30.10.2014

Roman Polanski

Polen lehnt eine Festnahme ab

Die Tat sei verjährt und das US-Hilfsersuchen weise "Formfehler" auf.

Polen sieht nach den Worten des stellvertretenden Aussenministers Rafal Trzaskowski keinen Anlass, Roman Polanski festzunehmen und an die USA auszuliefern. Das Delikt, das ihm zur Last gelegt wird, sei in Polen verjährt und die US-Anfrage enthalte überdies Formfehler.

"Ja, die amerikanische Staatsanwaltschaft ist ausgesprochen entschlossen", sagte Trzaskowski am Donnerstag im Nachrichtensender "TVN 24" zu Berichten, dass die US-Justiz eine entsprechende Bitte an Polen gerichtet habe. Die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete unter Berufung auf das Justizministerium, der Antrag auf Festnahme Polanskis sei am späte Mittwochabend eingegangen.

Auch ein Sprecher der polnischen Generalstaatsanwaltschaft lehnte eine Festnahme Polanskis ab. Polanski habe sich am Donnerstag bei der Krakauer Staatsanwaltschaft gemeldet und sei zu dem amerikanischen Antrag vernommen worden. Da alle seine Kontaktdaten vorhanden seien, sei eine Festnahme Polanskis "überflüssig", sagte der Behördensprecher. Die Tat gelte in Polen mittlerweile als verjährt, sagte Trzaskowski. Zudem habe das amerikanische Hilfsersuchen "Formfehler" und müsse daher neu gestellt werden.

Déja-vue: die Schweiz
Die US-Justiz wirft dem französisch-polnischen Regisseur die Vergewaltigung einer Minderjährigen Ende der 70er Jahre vor. Deshalb wurde 2009 ein Gesuch an die Schweizer Behörden gerichtet, Polanski bei seinem Besuch des Zurich Film Festivals festzunehmen, was auch geschah. Im Sommer 2010 entschieden die Schweizer Behörden, Polanski, der nach zehn Wochen Gefängnis sieben Monate in seinem Chalet in Gstaad in Hausarrest sass, nicht auszuliefern.

Die Affäre hatte diesen Sommer ein trauriges Nachspiel: Nach Protesten der Tessiner SVP und CVP sowie der Kinderschutzstiftung ASPI sagte Polanski seine Teilnahme am Festival del film Locarno ab (persoenlich.com berichtete). (sda)

 



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