20.08.2014

Goldbach

"Wir unterziehen jedes Geschäftsfeld einer Prüfung"

Goldbach hat einen Dämpfer erlitten: Nach dem Rückzug aus Tschechien und Russland sowie Kundenverlusten im adriatischen Raum ist der Halbjahresumsatz geschrumpft und der Gewinn hat sich mehr als halbiert. Dies hat die Werbevermarkterin am Mittwoch bekannt gegeben. Gegenüber persoenlich.com begründet CEO Michi Frank seine Strategie. Zudem spricht er über die Zukunft des Kreativbereichs sowie der Radio- und Online-Vermarktung.
Goldbach: "Wir unterziehen jedes Geschäftsfeld einer Prüfung"

Herr Frank, Ihr Gewinn hat sich mehr als halbiert, auf 1,1 Mio. Franken (persoenlich.com berichtete)Sie sagten anlässlich der Telefon-Medienkonferenz vom Mittwochmorgen mehrmals, 2014 sei ein "Jahr des Übergangs", Goldbach wolle sich fit machen für 2015. Geschäfte, die derzeit kein Geld bringen, wollen Sie nicht weiterführen. Warum verfolgen Sie eine derart kurzfristige Strategie?
Ich denke nicht, dass der Anspruch nach Ergebnisstabilität in allen Märkten als kurzfristige Strategie zu bezeichnen ist. Wir haben im März dieses Jahres, anlässlich der Präsentation des Jahresabschlusses 2013, deutlich gemacht, dass 2014 für die Goldbach Group ein Übergangsjahr sein wird, in welchem wir einerseits jedes Geschäftsfeld einer Prüfung unterziehen und uns andererseits auf unsere Kernkompetenzen als Digitales Saleshouse konzentrieren. 

Im ersten Halbjahr 2014 sind die TV-Umsätze um 1.8 Prozent gestiegen, die Radio-Umsätze hingegen stark gesunken, um minus 19 Prozent. Radio schwächelt langfristig, trotzdem wollen Sie diese Lücke zum Vorjahresergebnis wieder schliessen. Wie wollen Sie vorgehen?
Die Talsohle ist durchschritten. Denn auch wenn sich der negative Trend bei Radio im ersten Quartal leider weiter fortgesetzt hat, zeichnet sich eine deutliche Verbesserung ab. Unter der neuen Führung der swiss radioworld durch Managing Director Ralf Brachat konnte der Markt stärker bearbeitet und neue Kunden gewonnen werden.

Ansonsten: Geht es in der Schweiz in Sachen Online-Vermarktung endlich vorwärts? 
Der Bereich Video ist ganz klar der Treiber, hier verzeichnen wir eine Wachstumsrate von 21 Prozent. Im Display-Geschäft hingegen haben wir eine Seitwärtsbewegung, Online-Display insgesamt ist aufgrund der Marktbereinigung in Osteuropa rückläufig, aber in der DACH-Region verzeichnen wir auch hier ein Wachstum von rund 4 Prozent.

Sie sprachen von "erfreulichem Umsatzwachstum" bei Interactive DACH. Rentiert dieser Bereich genug, sodass Sie ihn wie bisher weiter betreiben werden?
Goldbach Interactive ist eine höchst erfolgreiche Digital Agentur, die sich auch aufgrund der Bedürfnisse ihrer bestehenden Kunden im weiteren Ausbau befindet. Dazu haben wir im Juni 2014  mit dem Merger zwischen Goldbach Mobile und Goldbach Interactive bereits einen ersten entscheidenden Schritt getan.

Publigroupe, ein wichtiger Konkurrent steht vor dem Verkauf. Publicitas, die bis im Juli zum Konzern gehörte, ist jetzt im Besitz einer deutschen Investment-Gesellschaft. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf Goldbach aus?
Die Publicitas steht für Print, wir für Digital. Es gibt daher keine Auswirkungen auf uns.

Sie haben sich im Juni 2014 aus Russland zurückgezogen, nun folgt der Rückzug aus Rumänien, zudem stellen Sie in Polen den Agentur-Bereich ein. Weiterhin wichtig soll der adriatische Raum sein. Was versprechen Sie sich vom Engagement in Kroatien und Serbien? 
Wir glauben definitiv an den adriatischen Markt. Zur weiteren Stabilisierung des Geschäfts prüfen wir zurzeit die Vertiefung der bereits sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit unserem Joint-Venture-Partner in Slowenien für den gesamten adriatischen Raum.

Fragen: Edith Hollenstein, Bild: zVg

 

 

 


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