22.10.2014

IAB

"Im digitalen Marketing muss man ständig dazulernen!"

Geschäftsführer Roger Baur über den fünften Digital Marketing Award.
IAB: "Im digitalen Marketing muss man ständig dazulernen!"

Bereits zum fünften Mal findet am 13. November im Zürcher Kaufleuten der "Digital Marketing Award" statt. Gegenüber persoenlich.com äussert sich Roger Baur, Geschäftsführer von IAB Switzerland, über die Jubiläumsveranstaltung.

Herr Baur, am 13. November findet im Zürcher Kaufleuten bereits zum fünften Mal der "Digital Marketing Award" statt, die "Oscar"-Verleihung der Branche sozusagen. Was haben Sie sich zu diesem Jubiläum einfallen lassen?
Wir freuen uns, dass wir zum fünften Mal den tollen Event durchführen können. Dieses Jahr haben wir eine spannende Keynote von Nicolas Clasen, der mit seinem Buch "Der digitale Tsunami" und seinen Thesen zu disruptiven Geschäftsmodellen in der digitalen Werbewirtschaft einigen Staub aufgewirbelt hat. Die Summit führen wir dieses Jahr das zweite Mal durch und wir erwarten wieder über 200 VIP-Gäste. Eingeladen an die Summit wird man nur von den Sponsoren oder den Partnerverbänden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, im IAB Office Tickets zu bestellen, diese Kosten 450 Franken.

Inwiefern hat sich das digitale Marketing seit 2010 verändert?
Das digitale Marketing ist schon immer im steten Wandel. Alle die in diesem Bereich arbeiten, müssen dauernd dazulernen und schauen, was auf der Welt passiert und speziell in ihrem Markt versuchen, up to date zu bleiben. Sie müssen neue Geschäftsmodelle und Vermarktungsansätze verstehen und dann umsetzen. Wir erleben in den letzten Jahren, dass vor allem die digitale Werbung immer mehr automatisiert wird und alles noch schneller geht. Das Programatic Buying und Real Time Advertising ist nun auch bei uns angekommen und ich denke, dass wird viele Werbetreibende und Agenturen sowie Publisher in der nächsten Zeit beschäftigen.

Wie ist die Resonanz in der Branche auf den Preis und Ihre Veranstaltung?
Die Resonanz ist sehr gut und wir freuen uns auch, dass die Nachfrage nach den Abendtickets so gross ist. Die Tickets sind immer sehr schnell weg. Über die Nominierten und Sieger der einzelnen Kategorien gibt es natürlich immer unterschiedliche Meinungen.

Was auffällt: Mit "Blick am Abend", der NZZ und watson.ch sind gleich drei Medientitel für den begehrten Award nominiert. Ist dies Zufall oder befinden sich die "Trendsetter" der Digitalbranche momentan in den Verlagen?
Trendsetter sind sie nicht, ähnliche Modelle gibt es ja in den USA und in Europa schon seit ein paar Jahren auch. Aber sie haben in den letzten 12 Monaten bewiesen, dass man eben auch im Schweizer Markt mit Mut und Engagement etwas bewegen kann und auch soll. Wir freuen uns in der IAB, dass es so viele Unternehmer gibt, die den Mut haben, etwas zu probieren und den Werbemarkt zu pushen.

Die Erlöse aus Onlinewerbung sind in der Schweiz im Vergleich mit dem Ausland immer noch sehr tief. Sehen Sie momentan eine Trendwende?
Das ist nicht ganz richtig. Wir sind im Vergleich zu den Europäischen Kollegen zwar immer noch etwas im Hintertreffen, das hat aber auch seine Gründe. Bei uns werden nicht alle Ausgaben in den Onlinemarkt gemessen. Das liegt zum einen daran, dass grosse Player ihre Umsätze nicht bekanntgeben und zum anderen, weil wir den Anspruch haben, die gleiche Qualität an Daten zu erheben wie beim Print. Im Onlinegeschäft, wo vieles über mehre System und auch ohne eine direkte Geschäftsbeziehung abgewickelt wird (RTA, PB etc.) können solche Umsätze nicht ausgewiesen werden. Auch werden die Crossboarder Kampagnen, welche Schweizer Kunden schalten, nicht abgebildet. Auch da fehlen Umsätze. Wir haben zusammen mit Mediafocus und anderen Verbänden eine Expertengruppe, welche diese Umsätze schätzt. So bekommen wir eine Hausnummer, die sicher plus minus stimmt. Wir gehen davon aus, dass das ca. 13 bis 15 Proznet vom Werbemarkt sind. Wir denken aber, dass wir in den nächsten Jahren noch viel Wachstum erleben werden. Wenn man die DACH-Nutzungsstudie der IAB Switzerland, des BVDW und der IAB Austria anschaut, sollten auch die letzten Skeptiker sehen, dass ihre Zielgruppe sich in der digitalen Welt bewegt.

Welche Trends werden sich beim digitalen Marketing durchsetzen?
Die konvergenten Nutzung der Medien und eine starke Automatisierung des digitalen Werbemarktes, ist sicher der Trend für die nächsten Monate. Die Nutzung von mobilen Geräten ist bei uns in der Schweiz immer schon hoch gewesen. Wir haben nun aber auch die nötigen Werbeplatzierungen geschaffen und das Ganze nimmt Fahrt auf. Auch da freut es uns zu sehen, dass IAB-Mitglieder mit vollem Engagement den Markt bearbeiten. Weitere Trends in unserem Markt vorauszusagen ist ehrlich gesagt nicht möglich.

Ein Blick in die Zukunft: Welchen Stellenwert nimmt das Internet in fünf Jahren ein?
Einen sehr grossen, aber es wird nicht das Internet sein, sondern die Digitalisierung aller Medien, die sich ihren Markt holen werden. Es ist nicht aufzuhalten, dass wir immer digitaler werden und unser Leben sich dadurch verändern wird. Ob alles, was da kommt, dann auch bleibt, ob wir das alles immer nutzen werden, das muss jeder für sich entscheiden.

Wer steht eigentlich hinter der IAB Switzerland Association?
Die Mitglieder in erster Linie. Sie geben uns vor, was wir in den Fokusgruppen, Resorts, dem Präsidium und dem Vorstand zu tun haben. Wir haben sehr viele aktive Mitglieder, die von uns erwarten, dass wir ihre Herausforderungen am Markt unterstützen. Viele unserer Mitglieder sind auch Teil der Organisation und arbeiten ohne Bezahlung für die IAB und helfen uns, überall noch besser zu werden. Wir haben mit unseren Anstrengungen in den letzten Jahren viel erreicht. Es ist uns möglich, eine Geschäftsstelle mit 250 Stellenprozenten, verteilt auf vier Personen, zu führen und dadurch natürlich sehr schnell und effizient am Markt zu arbeiten. Einer unserer schönsten Erfolge ist unsere IAB Academy, in welcher wir jedes Jahr zwischen 120 und 140 Leute ausbilden. Die Digital Marketing Grund- und Aufbaukurse sind von unseren Partnern subventioniert und wir können dadurch einen Grundkurs, der sechs Tage dauert und einen guten Einblick in die Materie bietet, für 950 Franken anbieten. Unsere Kollegen in Österreich haben das Konzept übernommen und auch da ist es ein riesen Erfolg.

Interview: Matthias Ackeret



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