29.01.2015

Mediaschneider

"Ich bin besonders gespannt auf die Springer/Ringier-Allianz"

Von OMD zu Mediaschneider: Seit 1. Januar ist Manfred Strobl CEO bei der inhabergeführten Mediaagentur im Zürcher Seefeld. Gegenüber persoenlich.com erklärt der langjährige, international erfahrene Media-Profi was er "evolutionieren" will und wo er die Werbetrends fürs Jahr 2015 sieht.
Mediaschneider: "Ich bin besonders gespannt auf die Springer/Ringier-Allianz"

Herr Strobl, Sie haben nun als CEO bei Mediaschneider angefangen. Was unterscheidet eine inhabergeführte Mediaagentur von einem internationalen Netzwerk wie OMD, bei dem Sie früher waren?
Ein wesentlicher Unterschied liegt im Zusammenhalt der Mitarbeitenden bei der Mediaschneider. Man spürt hier einfach viel mehr "das Gemeinsame" und das "miteinander an etwas schaffen", als das bei Agenturen mit Netzwerkprägung der Fall ist. Wobei hier sicherlich auch der Faktor Grösse eine Rolle spielt. Zum anderen sind die Entscheidungswege ultra-kurz. Das heisst, es gibt keine Schleifen ins Headquarter oder gar politische Entscheidungen, denn diese werden bei uns getroffen aufgrund von Haltung, Wirtschaftlichkeit und Kundenfokus.

Worauf legen Sie 2015 den Schwerpunkt?
Es geht nicht darum zu "revolutionieren", sondern gemeinsam mit der Mannschaft zu "evolutionieren". Wir werden unser Stammgeschäft weiter perfektionieren, d.h. auch hier IT-gestützte Prozesse weiter vorantreiben – sei es in der Abwicklung oder auch in weiterer, abermals verbesserter Planungsleistung – z.B. hinsichtlich TV-Umfeldern. Zudem wollen wir vor allem in drei Bereichen wachsen: in der Digitalisierung, wo ich eine absolut coole Truppe vorgefunden habe, in der Analytic, wo wir bereits seit Jahren Datenmodelle für Modellierungen und Prognosen einsetzen und schliesslich selbstverständlich im Neugeschäft, wo es seit meinem Start schon ganz gute gemeinsame Ansätze gegeben hat.

Welche Medien werden dieses Jahr besonders interessant sein?
Es wird zum einen sehr interessant sein, ob und wie sich Print weiter den Marktgegebenheiten anpassen kann. Es stellt sich die Frage, ob das Non-Print-Publishing hier kompensieren kann. Hierbei bin ich besonders auf die Springer/Ringier-Allianz gespannt. Zum anderen beobachten wir ein grundsätzlich ungebrochenes Interesse an TV, obgleich wir uns hier so langsam vom klassischen Blick auf das lineare TV verabschieden müssen. Ich hoffe auf weitere Dynamik, sprich Digitalisierung, im Out-of-Home und freue mich auf eine verbesserte Akzeptanz von Mobile Advertising – zumindest als "Native"-Version.

Wie schätzen Sie momentan den Werbemarkt ein?
Ungebrochen stark in der Gesamtheit der Kommunikation. Werbung – im klassischen Sinne: d.h. gekaufte Kampagnen – wird immer mehr ins "Kreuzverhör" kommen und manche grosse Player reduzieren Jahr für Jahr ihre klassischen Aufwendungen. Aber wie gesagt: no bad news for communication! Es wird eine Verlagerung in die non-classic geben, aber auch in owned und earned media. Der Schweizer Branchenmonitor Media Focus bildet daher die wahren Gegebenheiten schon längst nicht mehr ab.

70 Prozent der Mitarbeiter von Mediaschneider sind weiblich. Wie wirkt sich dies innerhalb des Unternehmens aus?
Das ist ein Phänomen der Branche und nicht nur eines von Mediaschneider. Unsere weiblichen Mitarbeitenden machen einen hervorragenden Job und ich bin stolz auf die Mediaberaterinnen, die immer serviceorientiert und genau fokussiert ihrem Beruf nachgehen. Es gibt in jeder Agentur auch mal internes Gerangel, aber das ist menschlich und wird bei "persönlich" sicher auch nicht anders sein.

Sie arbeiten auch eng mit der Serviceplan-Gruppe zusammen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?
Sehr kollegial! Die Serviceplan-Gruppe ist kein Netzwerk, das uns "auf die Finger schaut", sondern sich auf fallweise Unterstützung bei grenzüberschreitenden Aktivitäten, bei der Aus- und Weiterbildung, bei Tools und Know-how sowie auf das gemeinsame Marketing konzentriert.

Wie haben Sie Ihrer Tätigkeitsfelder mit Urs Schneider, dem Gründer der Agentur, aufgeteilt?
Urs Schneider ist Verwaltungsratspräsident und gleichzeitig Mehrheitsaktionär, mit dem ich ein sehr gutes, beinahe freundschaftliches Miteinander pflege. Wir stimmen uns bei den wichtigsten Geschäftsprozessen monatlich ab – ansonsten natürlich formal bei den seltenen Verwaltungsratssitzungen. Vieles läuft auf gegenseitigen Zuruf, allerdings bin ich klar für die Führung und für das Wachstum der Agentur verantwortlich – zusammen mit meiner GL-Kollegin Claudia Mühlebach, die sich seit Anfang des Jahres als COO einbringt. Wer mich kennt weiss, dass ich einen kollegialen Stil schätze, der allerdings immer von Ungeduld in Zeiten von Umbrüchen geprägt ist.

Fragen: Matthias Ackeret, Bild: zVg

 



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240420