01.09.2014

Blick

Wer ist Roland Mahler?

Stellen Sie sich vor Sie sind Bundesrat und niemand weiss davon: "Der 8. Bundesrat", die grosse Werbeaktion von Jung von Matt und der Blick-Gruppe, ist ein Rohrkrepierer. Die Geschichte hat nie Fahrt aufgenommen - warum auch immer. Manuela Nieth, Projektverantwortliche der Blick-Gruppe, sieht das völlig anders. Sie berurteilt die Aktion im Interview mit persoenlich.com als Erfolg. "Die Kampagne sorgt seit dem Aufruf zum Casting im März für Gesprächsstoff", behauptet sie.
Blick: Wer ist Roland Mahler?

Frau Nieth, Roland Mahler wurde vom "Blick" zum "8. Bundesrat" erkoren. Er ist seit dem 1. August im Amt. Welche Ziele verfolgt Ringier mit dieser Aktion?
Die "Blick"-Gruppe verfolgt mit der Kampagne zwei Ziele: Das Thema Wirtschaft und Politik bei "Blick" zu stärken und ein interdisziplinäres Projekt durchzuführen, das über mehrere Ringier-Medien gespielt wird. Ausserdem wollten wir den "Blick" bei den Schweizerzinnen und Schweizern wieder verstärkt ins Gespräch bringen.

Verläuft die Aktion aus Ihrer Sicht wie geplant?
Die beiden genannten Ziele haben wir erreicht. Die Kampagne sorgt seit dem Aufruf zum Casting im März 2014 für Gesprächsstoff. Die rund 700 eingereichten Bewerbungen lagen über unseren Erwartungen. Über 160 Personen haben wir schliesslich zum Casting eingeladen. Dabei konnten wir mit der Blick-Leserschaft direkt auf Tuchfühlung gehen. Uns war immer bewusst, dass eine mehrstufige und so komplexe Kampagne, bei der auch die User mit der Wahl des 8. Bundesrats massgeblich in den Verlauf eingreifen, nicht bis ins letzte Detail planbar ist.

Wo sehen Sie Verbesserungspotential?
Rückblickend würden wir die Dauer zwischen der Wahl und dem Amtsantritt verkürzen. Es war eine Herausforderung, den 8. Bundesrat über zwei Monate im Bewusstsein der Leserschaft zu halten. Dies ist uns jedoch gelungen.

Es scheint, als nähme niemand Notiz von der Aktion. Das Thema ist nicht zum Talk of the Town geworden. Auch in den Medien der "Blick"-Gruppe taucht Mahler kaum auf. Gleichzeitig kostet die Geschichte Ringier eine ganze Stange Geld. Das Projekt wird von den Werbern und PR-Leuten von Jung von Matt rund um die Uhr betreut. Wieso ist die Sache zum Rohrkrepierer geworden?
So viel ich weiss, zeichnen sich Rohrkrepierer dadurch aus, dass sie gar nicht aus dem Rohr kommen. In unserem Falle war schon die Bewerbungsphase und schlussendlich die Wahl von Roland Mahler ein Erfolg. Mit ihm haben wir unseren Wunschkandidaten gefunden. In der Print-Ausgabe des "Blicks" hat der 8. Bundesrat eine starke Präsenz seit der Bewerbungsphase im März. Dass es dort ab und zu andere Prioritäten gibt ist nachvollziehbar. Wir sind zufrieden.

Die Online-Abteilung zog bei der ganzen Geschichte überhaupt nicht mit. Ist Herr Mahler in Ringier interne Grabenkämpfe hineingeraten?
Natürlich nicht. Auf Blick.ch finden Sie ein ganzes Dossier zum Thema. Dass wir nicht täglich einen Mega-Teaser mit Herrn Mahler machen können, versteht sich von selbst.

Ich wohnte letzte Woche der Sendekritik von Herrn Mahler bei Glanz & Gloria bei. Frau Paola Biason, die stellvertretende Redaktionsleiterin, sagte dann, dass es Herr Mahler als Werbefigur des "Blicks" nicht in ihre Sendung schaffen würde. So scheint es ihm überall zu gehen. Die anderen Medien berichten kaum über Mahler. Haben Sie das nicht bedacht?
Auch hier müssen wir es wohl etwas differenzierter betrachten. Die Lokalmedien berichteten regelmässig über den 8. Bundesrat, wenn er die entsprechenden Regionen besuchte. Dass der "Tages-Anzeiger" oder die "NZZ" nicht eine Titelgeschichte daraus machen würden, war absehbar. Schauen Sie aber die Casting-Phase an, werden Sie feststellen, dass der Bundesrat ebenfalls in den besagten Titeln – und selbst in der "Süddeutschen Zeitung" - ein Thema war.

Mahler ist noch zwei Wochen im Amt. Was steht noch an?
Derzeit weilt Mahler in Brüssel und trifft sich unter anderem mit den Europaabgeordneten Manfred Weber und Andreas Schwab. Mitte Woche führt ihn ein Abstecher ins Tessin, um die Grenzgänger-Thematik zu beleuchten. Es folgt eine wohltätige Veranstaltung im Entlebuch. Von den weiteren Punkten auf der Agenda werden sie in den Medien lesen.

Fragen: Adrian Schräder//Bilder: Ringier



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