03.03.2015

Newspictures.ch

Fotoreporter Markus Heinzer hört auf

Seit elf Jahren fotografiert der 34-Jährige Unfälle oder Verbrechen. Im Mai ist Schluss.
Newspictures.ch: Fotoreporter Markus Heinzer hört auf

Tag und Nacht war Markus Heinzer auf Abruf - bereit auszurücken, wenn sich irgendwo in der Schweiz ein Verbrechen, einen Verkehrsunfall oder eine Umweltkatastrohe ereignete. Meistens war er einer der ersten vor Ort. Was er dort sah, fotografierte er und verkaufte es im Namen seiner Firma newspictures.ch an die verschiedenen Redaktionen in der Schweiz. Fast elf Jahre lang lief das Geschäft gut. Nun sieht es anders aus. Heinzer muss seinen Fotodienst aufgeben. "Ich kann nicht mehr davon leben", sagt er gegenüber persoenlich.com.

Konkurrenz durch Handy-Fotos
Zum ersten Mal auf Achse war Heinzer im Jahr 2004. Sein erster Kunde; der Zürcher Oberländer. "Tages-Anzeiger", NZZ, "Blick", "20 Minuten" und weitere folgten. "In den besten Tagen verkaufte ich bis zu 30 Bilder im Monat“, sagt Heinzer. Heute seien es noch zwischen fünf und zehn. Die Redaktionen seien immer weniger bereit, für seine Dienste zu bezahlen. Die Konkurrenz durch Mobile-Reporter, die rasch ein Foto machen und es an die Medien weiterleiten, sei zu gross. Mehrere Gespräche führten ins Leere.

Prägende Erinnerungen
Der Entschluss, aufzuhören,  fiel Heinzer nicht leicht. "Ich war mit Herzblut dabei, elf Jahre lang“, sagt er. Vieles, was er als Fotoreporter gesehen hat, hat sich in seinen Kopf eingebrannt. Drei Fälle sind ihm besonders in Erinnerung geblieben. Allen voran die Massenkarambolage auf der A52 bei Ottikon im Jahr 2006 mit sechs Toten (siehe Bild unten). Immer noch präsent ist Heinzer der Fall der entführten und später tot aufgefundenen Ylenia, wo er die Polizei bei der Suchaktion begleitete. Gut erinnern kann er sich zudem an einen Unfall in Dielsdorf, wo ein kleiner Junge in einem Auto eingeklemmt war. "Vorfälle mit Kindern waren für mich immer besonders schlimm", sagt er.

Es sind solche Erlebnisse, die Heinzer nicht vermissen wird, wenn er im Mai seine "neue Stelle im Sicherheitsbereich" antritt. Mehr zu seiner beruflichen Zukunft, will er nicht sagen. Aber er ist optimistisch: "Endlich geregelte Arbeitszeiten, endlich ein fixes Einkommen. Ich freue mich." (wid)

Bilder: Markus Heinzer, newspictures



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419