18.12.2014

Ringier und Axel Springer

Joint-Venture in der Schweiz geplant

Die beiden Medienhäuser Ringier und Axel Springer wollen das Zeitschriftengeschäft weiter zusammenlegen. Die bereits bestehende Osteuropa-Partnerschaft soll auf das Schweizer Geschäft erweitert werden. CEO des geplanten Gemeinschaftsunternehmens ist Michael Voss. Ralph Büchi soll Verwaltungsratspräsident werden. Die Mediengewerkschaften Syndicom und Impressum beäugen das Vorhaben kritisch.
Ringier und Axel Springer: Joint-Venture in der Schweiz geplant

Ringier und Axel Springer spannen auch in der Schweiz zusammen: Sie wollen hier ihr Zeitschriftengeschäft zusammenlegen. Dafür planen sie die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, wie sie am Donnerstag mitteilten.
 
Mit dem Joint-Venture wollen Ringier und Axel Springer ihre Position im Schweizer Medienmarkt stärken. Die Gründung des Unternehmens Ringier Axel 
Springer Medien Schweiz muss aber noch von der Wettbewerbskommission gebilligt werden.
 
Ringier bringt sämtliche Deutsch- und Westschweizer Zeitschriftentitel sowie die Tageszeitung "Le Temps" ins neue Unternehmen ein, wie die beiden Partner mitteilten. Dazu kommt Axel Springer Schweiz, in dem das gesamte Schweizer Geschäft des deutschen Medienkonzerns Axel Springer gebündelt ist.

Digitalisierung soll forciert werden
Mit dem Zusammenspannen wollen Ringier und Axel Springer laut Mitteilung ihre Wettbewerbsfähigkeit im Schweizer Leser- und Werbemarkt "deutlich verbessern und insbesondere die Digitalisierung ihrer bekannten Marken forcieren".
 
Einschlägige Erfahrungen haben sie bereits mit einem Joint Venture in Osteuropa: Im Juli 2010 gründeten sie die Ringier Axel Springer Media AG, welche das Osteuropageschäft der beiden Unternehmen zusammenführte. Seit damals sei der Umsatzanteil des digitalen Geschäfts von 7 auf aktuell 36 Prozent 
gestiegen.
 
Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Ringier Axel Springer Medien Schweiz wird seinen Sitz in Zürich haben, heisst es weiter. Ringier konsolidiere das Unternehmen.

Michael Voss wird CEO
Designierter Chef ist Michael Voss, derzeit bei Ringier Verantwortlicher des Geschäftsbereichs Publishing und Entertainment. Der 45-Jährige wird laut 
Mitteilung seinen bisherigen Verantwortungsbereich behalten und auch Mitglied der Geschäftsleitung von Ringier bleiben. Die Leitung der Blick-Gruppe und alle Verwaltungsratsmandate bei den digitalen Tochtergesellschaften von Ringier gäbe er aber ab.
 
Als Verwaltungsratspräsident des geplanten Joint Ventures vorgesehen ist Ralph Büchi. Der 57-Jährige ist Präsident von Axel Springer International und von Axel Springer Schweiz. Ringier-CEO Marc Walder soll Vizepräsident werden.
 
Portfolien ergänzen sich
Das Zusammenspannen in der Schweiz mache "sowohl journalistisch als auch betriebswirtschaftlich" Sinn, wird Walder in der Mitteilung zitiert. Die Portfolios der beiden Partner ergänzten sich, und beide umfassten "hervorragend positionierte Publikationen".
 
Ringier gibt in der Deutschschweiz unter anderem die Zeitschriften "Schweizer Illustrierte", "Glückspost" und "Landliebe" heraus. Zum Portfolio von Axel Springer Schweiz gehören neben anderen "Der Beobachter", "Tele", "Bilanz" und "Handelszeitung" sowie diverse Online-Plattformen.
 

Medienorganisationen sind kritisch
Noch ist der Schulterschluss nicht perfekt. Eine Absichtserklärung sei unterzeichnet, schreiben die beiden Partner. Die Details der abschliessenden 
Vertragsvereinbarung würden in den nächsten Wochen ausgearbeitet. Dann müssen die jeweiligen Aufsichtsgremien zustimmen. Widerstand ist von Seiten der Gewerkschaften und Journalistenorganisationen zu erwarten. Syndicom und Impressum beäugen die Zusammenlegung des Zeitschriftengeschäfts von Ringier und Axel Springer kritisch. Beide fürchten, dass Magazin-Titel und damit Arbeitsplätze verschwinden werden (persoenlich.com berichtete). (sda)



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