01.03.2015

Schweizer Presse

Schweizer Zeitungen sind nach rechts gerutscht

Die Zeit der Forumszeitungen geht wohl zu Ende.

Der "Weltwoche"-Verleger Roger Köppel will für die SVP in den Nationalrat – und auch andere Schweizer Zeitungen werden heute geführt von Journalisten, die sich selbst bürgerlich verorten. Das zeigt eine Umfrage der Zeitung "Schweiz am Sonntag" bei Chefredaktoren wichtiger Medien. Dazu gehören etwa "Bund"-Chefredaktor Patrick Feuz, der sagt, er sei "Sympathisant von GLP und FDP". Oder Peter Jost, Chefredaktor der 2Berner Zeitung". Er hält fest: "Ich bezeichne mich als liberal. Gefühlt ist die Übereinstimmung mit der FDP am grössten."

Mehrere Redaktionsleiter stellen einen generellen Rechtsrutsch in den Medien fest. Grund dafür sei auch "der scharfe Wettbewerb und die sinkenden Auflagen", sagt Tristan Brenn, Chefredaktor des Schweizer Fernsehens. Zum linksliberalen Mainstream, der jahrelang dominiert habe, "sind mittlerweile ein paar Nicht-links-Ausleger hinzugekommen", beobachtet Thomas Bornhauser, Chefredaktor der "Neuen Luzerner Zeitung". Im Vergleich zu vor zehn Jahren könne man "schon davon sprechen, dass die Tageszeitungen nach rechts gerutscht sind", sagt Jost.

Einen leichten Rechtsrutsch sieht auch Christian Dorer, Chefredaktor der "Nordwestschweiz". Der Präsident des Schweizer Presserats, Dominique von Burg, sieht in Köppels Kandidatur die Bestätigung für eine neue Entwicklung: "Es spricht einiges dafür, dass wir in eine neue Phase eintreten, in der Zeitungen politisch profilierter auftreten." Die Zeit der Forumszeitungen gehe womöglich zu Ende. (Schweiz am Sonntag)



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