21.08.2014

SRF

David Nauer wird Radiokorrespondent für Russland

"Moskau ist durchaus eine Traumdestination", sagt der "Tagi"-Journalist.
SRF: David Nauer wird Radiokorrespondent für Russland

Bei der Radio-Korrespondentenstelle in Moskau kommt es im Herbst 2015 zu einem Wechsel. David Nauer tritt die Nachfolge von Peter Gysling an. Dieser geht zu diesem Zeitpunkt in Pension, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag heisst. Warum will Nauer von Berlin nach Moskau wechseln? persoenlich.com hat ihn befragt:

Herr Nauer, Sie gehen als Korrespondent nach Russland. Moskau, mit monatelangen Minustemperaturen, gilt aber nicht gerade als Korrespondenten-Traumdestination. Für Sie offenbar schon. Warum?
Minustemperaturen schrecken mich nicht ab, zumal das Wetter in Berlin auch nicht gerade mediterran ist. Im Ernst: Moskau ist für einen Journalisten durchaus eine Traumdestination. Russland sucht gerade seinen Platz in der Welt, es steht im Konflikt mit dem Westen. Viele Russen sind begeistert von der Politik ihrer Führung, aber unter der Oberfläche brodelt es auch. Ich bin sicher, das wird eine spannende Zeit. Es ist auch so, dass ich Russland schon lange kenne und schätze: es ist ein grosses, grossartiges, manchmal auch etwas verrücktes Land.

Sie sind schon seit Jahren in Berlin für den "Tages-Anzeiger". Warum der Wechsel?
Nach fünf Jahren in Berlin fühle ich mich reif für eine Veränderung. Bei Auslandskorrespondenten ist das nicht unüblich: von einem neuen Ort berichtet man dann wieder mit frischem Blick. Dazu kommt, dass ich grosse Lust habe, das Medium zu wechseln. Beim Radio muss man Geschichten etwas anders erzählen und anders mit der Sprache umgehen als bei der Zeitung. Darauf freue ich mich.

Als Deutschland-Korrespondent haben Sie nicht nur für den Tagi aus Deutschland berichtet, sondern nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative den Deutschen die Schweiz erklärt. War der vielbeachtete Text auf spiegel.de der Höhepunkt Ihrer bisherigen journalistischen Karriere?
Es gab viele Höhepunkte in den letzten Jahren. Aber es stimmt schon: Dieser Text hat besonders viele Reaktionen ausgelöst. Er kommt natürlich etwas pointiert daher - darum ging es mir auch. Als Auslandschweizer verklärt man seine Heimat manchmal, man wird aber auch strenger mit ihr. Interessant war: Andere Auslandschweizer und Ausländer, die in der Schweiz leben, haben fast alle positiv auf den Text reagiert. Von Schweizern aus der Schweiz kam viel Kritik. Das ist aber auch okay so.

Nun werden Sie den Schweizern Russland erklären. Was wird Ihnen dabei besonders wichtig?
Ich möchte berichten mit kritischer Distanz zur grossen Politik, aber mit viel Sympathie für Land und Leute. Es stimmt zwar: In Russland bestimmt der Kreml viel, aber Russland hört nicht an den Kremlmauern auf.  Das Land ist voller spannender Geschichten. Möglichst viele von diesen möchte ich erzählen. 

Nauer hat an der Universität Zürich Geschichte, Russische Literatur sowie Russische Linguistik studiert und sein Studium im Frühling 2005 abgeschlossen. Von 2003 bis 2004 war der 37-Jährige ein Jahr in Sankt Petersburg mit Archivrecherchen beschäftigt und absolvierte ein Praktikum bei einer Presseagentur. Er schrieb dort auch seine Lizenziatsarbeit. Anschliessend war Nauer während zwei Jahren als Redaktor bei der AP in Bern angestellt, bevor er dann von 2006 bis 2009 als Moskau-Korrespondent beim "Tages-Anzeiger" wirkte. Seit 2009 berichtet er für die gleiche Zeitung aus Berlin.

Seine neue Stelle als Radiokorrespondent von SRF tritt Nauer im Frühling 2015 zunächst in Bern an, wo er in die redaktionellen Abläufe von Radio SRF eingeführt wird. Im Herbst 2015 übernimmt er den Posten in Moskau von Peter Gysling, der dann in Pension geht. (pd/eh)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240424