22.08.2014

SRF

Ombudsmann Achille Casanova rügt WM-Berichte

Tourismus-PR für Brasilien und kaum Berichte über die Favelas.
SRF: Ombudsmann Achille Casanova rügt WM-Berichte

Während der WM hatte das Schweizer Fernsehen SRF täglich Werbung der Fifa ausgestrahlt, ohne dies deutlich zu vermerken. Es habe an "mangelnder Transparenz" gefehlt, da Zuschauer nicht erkennen konnten, dass die täglich ausgestrahlten Berichte von der Fifa selber stammten, wie der "Infosperber" am Freitag berichtete.

Die SRG hatte sich laut Recherchen von "Infosperber" gegenüber der Fifa verpflichtet 25 Magazine zu 30 Minuten auszustrahlen. Die Sportabteilung informierte darüber aber erst, nachdem sich Achille Casanova, Ombudsmann der SRG, eingeschaltet hat.

Die täglichen Magazine um 13.10 Uhr auf SRF 2 enthielten ausschliesslich Tourismus-PR für Brasilien und liessen die Fifa-WM hochjubeln, wie der "Infosperber" weiter schreibt. Es wurden Leute interviewt, die sich ausnahmslos begeistert zeigten von der WM. In Reportagen wurde zudem kaum über die Favelas berichtet.

Casanova musste Stellung nehmen, da ein "Infosperber"-Leser beanstandete, dass die Beiträge nicht genügend deklariert worden waren und die Fernsehkonzessionen verletzt hätten.

"Lobeshymne für die WM und Brasilien"
Der Ombudsmann schrieb in seiner Stellungnahme: "Der Beitrag vom 12. Juni war eine einzige Lobeshymne für die WM in Brasilien und übermittelte den Eindruck, wonach sämtliche Brasilianer und Brasilianerinnen von der WM in ihrem Land begeistert seien." Die Sportabteilung habe nicht genug transparent übermittelt, dass es sich um eine Produktion der Fifa handelte. Es waren keine Einblender zu sehen, die das fremde Bildmaterial als solches gekennzeichnet haben.

Bei den Magazinen handelte es sich also nicht um Übertragungen von Sportevents, "sondern um die aus dem Blickwinkel der Fifa aufgearbeiteten News, Portraits und Geschichten zu den Mannschaften und Spielern der Fifa", wie Casanova feststellte.

Die Ausstrahlungen der Magazine beanstandete Casanova nicht. Er sieht auch keine Verletzung der Programmvorschriften und hat laut "Infosperber" lediglich die "mangelnde Transparenz" gerügt.

Der Beanstander gibt sich damit nicht zufrieden und bereitet eine Popularbeschwerde an die Unabhängige Beschwerdeinstanz UBI vor. ("Infosperber"/ml)

Bild: SRF

 



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