28.11.2014

Tagesanzeiger.ch/Newsnet

Multimedia-Special zu den Vordenkern

"Christoph Blocher spielt eine wenig einflussreiche Rolle", sagt Initiator.
Tagesanzeiger.ch/Newsnet: Multimedia-Special zu den Vordenkern

Welches sind die Vordenker der heutigen Zeit? In Zusammenarbeit mit dem Gottlieb-Duttweiler-Institut (GDI) erstellte die "Tages-Anzeiger"-Redaktion im Sommer eine Liste von 236 besonders einflussreichen Personen. Dazu wurden während Wochen untersucht, wie oft diese Personen in der Blogosphäre, auf Twitter und dem englischsprachigen Wikipedia genannt werden und wie sie weltweit vernetzt sind. Dies schreibt die Redaktion in einer Mitteilung.

Entstanden ist eine interaktiv gestaltete Personendatenbank, mit der die User herausfinden können, wer im Interent wie viel Einfluss hat. Wie genau ist der Tagi vorgegangen und was bringen solche "Longform"-Specials? persoenlich.com hat bei Projektinitiator und Tagi-Redaktor Christian Lüscher nachgefragt:

Herr Lüscher, Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit dem GDI und dem MIT vorstellen?
Wir kennen MIT-Forscher Peter A. Gloor schon eine Weile, weil wir zuvor verschiedene Projekte mit ihm realisierten. Und für das GDI ist er auch oft tätig. Nachdem wir mit dem GDI in einem aufwändigen Prozess die Liste der zu untersuchenden Personen erstellten, hat Gloor in Boston mit seiner Software die Daten der sozialen Netzwerke analysiert. Das GDI war da recht stark involviert. Wir erhielten nach ein paar Wochen die Daten und die Rankings. Die Resultate galt es dann für die Leser in eine übersichtliche Form zu bringen.

Wie viel Geld hat das GDI für diesen prominenten Auftritt bezahlt?
Keinen Rappen. Die Geschichte ist ein Gemeinschaftswerk von Gloor, GDI und "Tages-Anzeiger". Gloor hat die Analyse vorgenommen, weil er in Boston die Infrastruktur und Know-how hat. Das GDI hat die Resultate interpretiert und uns geholfen, die doch recht komplexen Daten zu lesen. Wir machten die Community-Aktionen bei der Leserschaft und programmierten die Longform.  

Durch die Leserumfrage sind 1'500 Namen zusammengekommen. Welches waren die Top-3-Namen der Tagi-Community?
Auffallend viel wurde Christoph Blocher erwähnt. Richard Dawkins und Papst Franziskus wurden ebenfalls oft genannt. Zu Christoph Blocher ist interessant, dass er offenbar eine wenig einflussreiche Rolle spielt. Die Bedeutung und der Einfluss eines Denkers oder einer Idee, werden in unserer Analyse nicht nur daran gemessen, wie gut sie in einem bestimmten Segment oder auf einer bestimmten Plattform ankommen, sondern auch daran, wie stark sie vernetzt und verlinkt sind. Wir messen Links und Likes. Im Unterschied zu anderen Rankings werden die Global-Thought-Leader nicht nur auf einen Platz im Ranking reduziert. Die Analyse zeigt nämlich auch, wie die weltweit führenden Denker vernetzt sind und welche von ihnen länder- und spartenübergreifend relevant sind  und Diskussionen auslösen. Christoph Blocher hat überraschenderweise wenig Einfluss.

Das, weil Sie ja nur die Internet-Aktivität messen, um zu eruieren, wie einflussreich jemand ist. Doch: Wie aufwändig war das Projekt?
Sehr aufwändig. Der Algorithmus berechnet, wie die Thought-Leader vernetzt sind. Die Auswahl der Denker, die Ermittlung Ihrer Leistungen und die Interpretation der Ergebnisse sind Hand- und Kopfarbeit, die das GDI, Gloor und die Tagi-Redaktion geleistet haben. Insgesamt waren sicher 15 Personen involviert. Auf unserer Seite hat Projektmanager Jan Derrer einen hervorragenden Job gemacht und das Projekt koordiniert. (eh)

 

 


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