09.06.2014

Weltzeitungskongress

Attacken auf Pressefreiheit nehmen zu

Oft werden Antiterrorgesetze missbraucht, um gegen Journalisten vorzugehen.

Attacken auf die Pressefreiheit haben in den vergangenen zwölf Monaten weltweit zugenommen. Unter Druck sind Journalisten und Pressefreiheit laut Weltzeitungsverband WAN-IFRA aber nicht nur in Diktaturen und auf Kriegsschauplätzen, sondern immer öfter auch in westlichen Demokratien.

Viele Staaten würden Antiterrorgesetze missbrauchen, um gegen Journalisten, Blogger oder Meinungsfreiheitskämpfer vorzugehen, sagte Erik Bjerager, Präsident des World Editor Forums, am Montag beim Weltzeitungskongress in Turin.

Mehr als 200 Journalisten sassen im vergangenen Jahr wegen solcher "anti-staatlicher" Umtriebe im Gefängnis. Bjerager übte scharfe Kritik an dieser Praxis: "Journalismus hat nichts mit Terrorismus zu tun." Einer dieser Inhaftierten, der äthiopische Journalist Eskinder Nega, wurde vom Weltzeitungsverband mit der Golden Pen of Freedom 2014 ausgezeichnet.

Während zuletzt vor allem Medien und Journalisten in Thailand, wo das putschende Militär mehr oder weniger die Kontrolle über die veröffentlichte Meinung übernahm, und der Ukraine, wo es seit Jahresbeginn über 200 Angriffe auf Journalisten gab, im Fokus standen, waren in Turin auch Pressefreiheitsverstösse westlicher Regierungen Thema.

Gary Pruitt, Geschäftsführer der US-amerikanischen Nachrichtenagentur AP, berichtete etwa von Abhöraktionen durch die US-Regierung, und Janine Gibson, Chefredaktorin des Online-Guardian, von Repressionen der britischen Regierung rund um die Edward Snowden-Enthüllungen. Pruitt und Gibson riefen zum weltweiten Kampf für die Pressefreiheit auf. (sda)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240423