02.05.2014

Der Hafenkran-ROI

Investition & Ziel Hafenkran - Es wurden 600'000 Franken investiert, um eine Diskussion über "die Nutzung des öffentlichen Raumes" am Limmatquai anzustossen. Das Investment hat nun viele andere Diskussionen angestossen - wie zum Beispiel "was ist Kunst", "wie sollen öffentliche Gelder verwendet werden" oder "wer darf bestimmen, was für die Allgemeinheit Kunst ist". Sprich, das Investment hat vorerst am Ziel vorbeigeschossen. ROI im Marketing - Dies geschieht jedoch nicht nur mit öffentlichen Geldern, sondern nicht selten auch in der Geschäftswelt. Es wird viel Geld für grosse Kampagnen ausgegeben und dabei nicht sichergestellt, dass diese relevante Bedürfnisse ansprechen (gilt auch für andere Investitionen wie etwa Produkteinführungen). Es scheint manchmal, als werden grundsätzliche Fragen nicht gestellt: Was sind die transportierten Werte und Inhalte der Kommunikation? Sind diese Inhalte relevant? Können sie die gewünschte Verhaltensänderung erzielen? Einfaches Beispiel: Sind Ihrer Meinung nach die Inhalte "Unsicherheit" und "Überraschung" der europaweit plakatierten Swiss-Life-Wendesätze beim Kauf oder Wechsel einer Versicherung relevant und verhaltensweisend? Relevanz, Differenzierung, Glaubwürdigkeit - Eine Marketingkampagne soll nicht nur zu Reden geben oder für Überraschung sorgen und damit die Awareness steigern, sondern beim Zielpublikum ein konkretes Bedürfnis ansprechen oder erzeugen und dadurch hohe Relevanz aufweisen. Zudem sollte die Kampagne nicht einfach den Branchenstandard runterbeten, sondern versuchen, eine relevante Nachricht mit einzigartigen und glaubwürdigen Angebotsvorteilen oder Unternehmenswerten zu verknüpfen. Was ist der Hafenkran-ROI? - Das Gute ist, dass der Hafenkran noch neun Monate Zeit hat, sein Ziel zu erreichen und die Diskussion schlussendlich doch auf die Nutzung des öffentlichen Raumes am Limmatquai zu leiten. Und aus heutiger Sicht hat der Kran doch schon einiges erreicht: Seine Bilder gehen durch alle möglichen Social Media Kanäle um die Welt und zeigen ein weltoffenes Zürich, er erfüllt die Ziele eines Kunstobjektes, indem er Emotionen hervorruft und Diskussionen anregt, er löst spontane Kunstaktionen wie etwa eine "Lichtshow" und ein "fliegendes Sofa" aus, er ist imposant und ein echter Blickfang am Limmatquai. Das konnte zumindest noch kein Züri-WC (Kostenpunkt pro WC etwa 300'000 Franken) von sich behaupten. Tobias Ammann und Manuel Specker, Partner der Beratungsfirma Brandoos AG, werden täglich beim Gang ins Office am Limmatquai 72 vom Hafenkran inspiriert. Brandoos verhilft Kunden mit faktenbasierten und umsetzbaren Strategien und Empfehlungen zum Wachstum ihres Geschäftes, der Marke und Mitarbeiter. Bilder: Keystone/zVg


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