27.06.2015

Kann Werbung die Welt verbessern?

Theoretisch ja, wie es viele der Gewinnerarbeiten dieses Jahres beweisen, die erst auf den zweiten Blick für Damenbinden, Autos oder Softdrinks werben - und grossen Themen wie Toleranz, Integration oder Gleichberechtigung den Vortritt lassen. So wurden etwa Nazis bloss- und Mädchen gleichgestellt, farbiges Salz und Fische aus Eisen entwickelt, die uns dabei helfen sollen, gesünder zu essen. Und um sicherer durch den Strassenverkehr zu kommen, gibt es jetzt unsichtbaren Sprühlack. Aber müssten all diese gesellschaftlich hochrelevanten Ideen nicht auch schnellstens raus in die Welt getragen werden, um dort ihr Potential zu entfalten?
von Christian Sommer

Theoretisch ja, wie es viele der Gewinnerarbeiten dieses Jahres beweisen, die erst auf den zweiten Blick für Damenbinden, Autos oder Softdrinks werben - und grossen Themen wie Toleranz, Integration oder Gleichberechtigung den Vortritt lassen. So wurden etwa Nazis bloss- und Mädchen gleichgestellt, farbiges Salz und Fische aus Eisen entwickelt, die uns dabei helfen sollen, gesünder zu essen. Und um sicherer durch den Strassenverkehr zu kommen, gibt es jetzt unsichtbaren Sprühlack. Aber müssten all diese gesellschaftlich hochrelevanten Ideen nicht auch schnellstens raus in die Welt getragen werden, um dort ihr Potential zu entfalten?

Müssten sie. Denn die kommunikative Realität ist eine andere: Das Gros der Weltverbesserungsideen bleibt in einem fensterlosen Bunker dem zahlungskräftigen, leicht bis schwer verkaterten Fachpublikum vorbehalten. Und beim Otto Normalverbraucher bleibt so gut wie nichts davon hängen. Während die Werber sich selbst und ihr neues gutes Gewissen feiern, merken sie offensichtlich gar nicht, dass an der Croisette alles beim Alten geblieben ist:

Hier reiht sich wie eh und je Standard-Auto an Standard-Parfum an Standard-was-auch-immer-Werbung. Schade eigentlich.

Christian Sommer ist Kreativchef bei Serviceplan Schweiz.



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