22.10.2015

Viel Lärm um nichts

In den letzten Tagen mussten wir einige Tiraden über uns ergehen lassen. Die "FAZ" behauptete, man könne den redaktionellen Inhalt einer Du-Ausgabe "kaufen". Die "SonntagsZeitung" behauptete, das Schauspielhaus Zürich (Erscheinung 28. Oktober) habe die Ausgabe "gekauft".
von Oliver Prange

In den letzten Tagen mussten wir einige Tiraden über uns ergehen lassen. Die "FAZ" behauptete, man könne den redaktionellen Inhalt einer Du-Ausgabe "kaufen". Die "SonntagsZeitung" behauptete, das Schauspielhaus Zürich (Erscheinung 28. Oktober) habe die Ausgabe "gekauft". Zudem spricht sie von einem Eklat in unserem Hause. 

Ich darf die Gemüter beruhigen. Diese Artikel sind frei erfunden. Die redaktionelle Hoheit über eine Du-Ausgabe liegt wie bei jedem anderen Medium bei der Chefredaktion. Wir urteilen unabhängig. 

Im Fall der Ausgabe über das Schauspielhaus Zürich, das ironischerweise ein Interview mit Lukas Bärfuss enthält, wies ich den "SonntagsZeitungs"-Journalisten ausdrücklich darauf hin, dass das Schauspielhaus Zürich nichts für die Ausgabe bezahlt hat. 

Was den sogenannten Eklat betrifft, so hat Stefan Zweifel einen Artikel für die kommende Dezember-Ausgabe zum 25. Todestag von Friedrich Dürrenmatt aus Protest zurückgezogen. Es handelt sich um eine Zweitverwertung und alte Artikel zum Thema Labyrinth. Zweifel hat seine Absage offenbar den Medien zugestellt. Da wir mit Texten sowieso übervoll sind, war ich nicht unglücklich. Soviel zum Thema Eklat.

Was wir jedoch tun und was gewissen Autoren offenbar sauer aufstösst, ist, dass wir im geeigneten Fall Sponsoren suchen. So wie jede Kulturinstitution auch. So sponsern beispielsweise Stiftungen, Grossbanken, Versicherungen kulturelle Institutionen. Und wir machen das Heft dazu. Daran sehe ich wirklich nichts Verwerfliches. Denn ohne Unterstützung von Stiftungen und Wirtschaft gäbe es keine Kulturinstitutionen mehr. 

Im Fall der Du-Ausgabe "Hodler, Anker, Giacometti" ging ich Anfang Jahr auf Marc Fehlmann, Chef des Museums Oskar Reinhart, und auf Christoph Blocher zu, weil ich das Heft zur Ausstellung machen wollte, die anfangs Oktober anlässlich des 75. Geburtstages des Sammlers eröffnet wurde. Christoph Blocher nahm keinerlei Einfluss auf das Heft, er sah es zum ersten Mal bei Auslieferung. Einzig gaben wir ihm das Interview zum Gegenlesen, was journalistischer Usus ist. Die Ausstellung hat uns eine grosse Anzahl Hefte zum Buchhandelspreis abgekauft.

Ich stellte der Max-Frisch-Stiftung einen Antrag für eine Beteiligung für ein mögliches Max-Frisch-Heft zum 25. Todestag im April 2016. Im Stiftungsrat sitzt Lukas Bärfuss. So kam er zu seiner absurden Behauptung in der FAZ. Der Antrag wurde abgelehnt. Es wird keine Max-Frisch-Ausgabe geben.

Ich lade natürlich alle Interessenten dazu ein, sich ein eigenes Bild zu machen, und Du-Ausgaben auf du-magazin.com zu bestellen. Seit acht Jahren darf ich jetzt dieses schöne Kulturmagazin herausgeben, und ich denke, es gibt einige Trouvaillen darunter, genau wie unter meinen Vorfahren. 

Oliver Prange ist Verleger und Chefredaktor von "Du"

 



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