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Almosen aus Bern sind der falsche Weg

Pierre Rothschild

Ich habe mich schon vor mehr als zehn Jahren unbeliebt gemacht, als ich – gemeinsam mit Suzanne Speich – den Musik-Sender Viva Swizz leitete. Auf die Frage, ob man Konzessionsgelder möchte, war unsere Antwort: privat ist privat! Wer als Unternehmer eine privaten Radio- oder Fernsehsender plant, muss einen Businessplan haben, der das ermöglicht, oder eben nicht.

Dass die die SRG umverteilt, Gelder aus der Deutschschweiz in die Suisse Romande und ins Ticino, ist richtig und – würde man mehr Synergien nutzen – noch wirkungsvoller. Aber im privaten Bereich sind Almosen aus Bern der falsche Weg. Mit der modernen Technik kann man Fernsehen enorm preisgünstig machen. Ein Studio, das noch vor 20 Jahren zehn Millionen kostete, kann man heute für weit unter zwei Millionen bekommen. Beta-Cams kosteten einst 70 000 Franken und mehr, HD-Cams heute einen Zehntel.

Privat ist privat – und es ist nicht Aufgabe des Staates, den Sendern – die oft (noch) reichen Schweizer Verlegern gehören, Millionen zu überweisen. Aktuelle Internetseiten mit Videos können solche Sender ersetzen, die nicht über die Runden kommen. Und wenn man einige der Sender ansieht, die mit Konzessionsgeldern ausgestattet sind, muss man sich fragen, ob es die vielen Formate braucht, die mit der Region gar nichts zu tun haben. Kochen, Lifestyle, exotische Talks – weit weg von der Region! Privat ist privat. Ich bleibe dabei. Wie damals, als ich noch Viva-Swizz machte. Und ohne Staatshilfe sehr gut über die Runden kam.

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