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Bombe ist geplatzt

von Matthias Ackeret

Nun ist die Bombe geplatzt. Seit Wochen spekulierte die Branche über ein mögliches Joint Venture zwischen der NZZ und Peter Wanners AZ Medien. Oder konkreter: dem Zusammenschluss der Regionalzeitungen von Luzern, St. Gallen, dem Mittel- und Baselland unter einem gemeinsamen Dach. Seit Donnerstagmmorgen ist es konkret, die neue Firma steht (persoenlich.com berichtete).

Die Kräfteverhältnisse sind fein austariert: Peter Wanner wird Verwaltungsratspräsident, sein langjähriger CEO Axel Wüstmann Geschäftsführer, während der altgediente NZZ-Mann Pascal Hollenstein für die publizistischen Belange zuständig ist. Das Gleiche gilt für die elektronischen Medien, wo die NZZ und die AZ Medien die verschiedenen Sender neu organisieren und somit zum grössten privaten TV- und Radioverbund des Landes werden. Aber in diesem Bereich müssen noch einige rechtliche Hindernisse mit den Behörden geklärt werden.

Es wäre aber illusorisch zu glauben, dieser Schritt erfolge aus reiner l'art pour l'art oder Expansionsgründen, es ist vielmehr ein deutliches Signal für den schlechten Zustand der Branche. Dabei realisiert man Konstrukte, die man noch vor ein paar Jahren ins Reich der Fantasie verwiesen hätte. Es wächst also manchmal zusammen – um dieses abgedroschene Willy-Brandt-Wort zu gebrauchen –, was eigentlich nicht so richtig zusammengehört.

Dass das Zusammengehen der NZZ-Regionalzeitungen und der AZ Medien keine Fusion, sondern ein Joint Venture ist, ist Indiz genug, dass man immer noch auf Autonomie der beiden kulturell doch verschiedenen Unternehmen achtet. Dies dürfte nicht zuletzt für Peter Wanner wichtig gewesen sein. Was man aber mit dem Neukonstrukt bezweckt, ist wohl auch jedermann klar: Einsparungen und damit verbunden ein Stellenabbau. Zugutehalten muss den Verlegern ihr Bestreben, in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten neue Lösungen zu finden.

Für die SRG sind diese Entwicklungen im Hinblick auf die Billag–Abstimmung keine guten Signale. Solidarität oder gar Verständnis gibt es in der gebeutelten Branche immer weniger. Früher konnte man im Glashaus SRG den Sturm durch die Scheiben beobachten. Mittlerweile realisiert man auch am Leutschenbach, dass auch ihre Scheiben – unabhängig von der Schicksalsabstimmung – kältedurchlässig geworden sind. 


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