08.02.2017

Swisscom

2016 dank Sondereffekten mit Gewinnsprung

Der Telekomkonzern hat sich dank eines Sparprogramms sowie zusätzlicher TV- und Internetkunden halten können. 2017 fallen weitere Stellen weg.
Swisscom: 2016 dank Sondereffekten mit Gewinnsprung
Swisscom-CEO Urs Schaeppi an der Bilanzmedienkonferenz der Swisscom in Zürich. Die Swisscom hat im Geschäftsjahr 2016 den Gewinn deutlich steigern können. Er stieg um 18 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. (Bild: Keystone/Ennio Leanza)

Auf den ersten Blick hat Swisscom ein glänzendes Geschäftsjahr hinter sich. Der Konzerngewinn erhöhte sich nämlich markant um 18 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. Doch diese Steigerung ist lediglich aufgrund von Sondereffekten zustande gekommen. So hatte im Vorjahr eine Busse der Wettbewerbskommission (Weko) den Gewinn um 186 Millionen Franken reduziert. 2016 erhöhte ein ausserordentlicher Ertrag von 60 Millionen Franken aus einem Rechtsfall der italienischen Breitbandtochter Fastweb das Resultat.

Ohne diese Sonderfaktoren hat die Swisscom 2016 fast gleich viel Gewinn eingefahren wie im Vorjahr. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) sank leicht um 1,2 Prozent. Auch der Umsatz hat bei 11,6 Milliarden Franken stagniert, womit das Telekomunternehmen die Erwartungen der Finanzgemeinde leicht übertroffen hat.

«Ein solides Ergebnis»

Auch Swisscom-Chef Urs Schaeppi bewertete diese Stagnation nicht als Rückschritt sondern als Erfolg. «Wir haben ein gutes und solides Ergebnis erzielt», sagte er an der Bilanzmedienkonferenz am Mittwoch in Zürich. Es sei ein hartes Jahr gewesen. «Der Preisdruck und sinkende Roamingpreise haben uns sehr gefordert.» Höhere Ausgaben, um Kunden zu gewinnen oder zu halten, haben ebenfalls auf das Ergebnis gedrückt.

Allein die sinkenden Roamingeinahmen haben laut Schaeppi das Ergebnis um 100 Millionen Franken belastet. Der Hauptgrund dafür sei, dass immer mehr Kunden Pauschalabos hätten, bei denen das Roaming enthalten sei. Den Umsatz einigermassen stabil halten konnte die Swisscom nur dank Fastweb und der Bündelung von Angeboten.

Die italienische Anbieter von Breitband hat 2016 den Umsatz um 3,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken steigern können. Das Schweizer Geschäft dagegen hat sich rückläufig entwickelt. Der Umsatz sank um 1,1 Prozent auf 9,4 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBITDA) reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 2,2 Milliarden Franken. Ohne Sondereffekte im Vorjahr hätte das Gewinnminus in der Schweiz sogar 3,2 Prozent betragen.

Gegenläufige Trends

Dabei war die Swisscom im Inland gegenläufigen Trends ausgesetzt. So ist die Nachfrage nach TV- und Breitbandanschlüssen weiter gewachsen. Die Zahl der Festnetztelefonanschlüsse dagegen nahm ab. Ein weiterer Trend ist die Verschiebungen weg vom Einzelvertrag hin zum Bündelangebot. So ist der Umsatz mit Angeboten, die die Telefonie mit dem Internet und TV kombinieren, um 12 Prozent auf 2,5 Milliarden Franken angestiegen, was betragsmässig den Umsatzrückgang mit Einzelverträgen im Festnetz kompensieren konnte.

Den Rückgang im Mobilfunkgeschäft konnte die Swisscom damit jedoch nicht ausgleichen. In diesem Segment sank der Umsatz um 4,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken. Schaeppi erklärte das vor allem mit dem verstärkten Wettbewerb. «Der Mobilfunkmarkt ist gesättigt, ja sogar übersättigt», sagte er. Das hat auch dazu geführt, dass die Swisscom wohl zum ersten Mal eine sinkende Kundenzahl beim Mobilfunk melden muss. Sie hat innert Jahresfrist von 6,63 Millionen auf 6,61 Millionen Anschlüsse abgenommen.

Die Swisscom hat 2016 jedoch auch gespart. Sie hat 2016 den ersten Teil ihres Sparprogramms umgesetzt und die Kosten um 50 Millionen Franken gesenkt. Im laufenden Jahr sollen weiter 75 Millionen Franken eingespart werden. Insgesamt sollen bis 2020 die jährlichen Ausgaben um 300 Millionen Franken sinken.

Swisscom weiter auf Sparkurs

Das hat auch Auswirkungen auf den Personalbestand. Er hat sich bereits 2016 in der Schweiz um 600 Stellen auf noch 18’400 reduziert. Im laufenden Jahr will die Swisscom weitere 500 Stellen streichen. Man baue dabei Stellen in denjenigen Bereichen ab, in denen sich die Mengen rückläufig entwickeln, sagte Schaeppi. Eine Angabe, welche Bereiche das sein werden, machte er jedoch nicht. «Das kann sich im Laufe des Jahres ändern.»

Beim Ausblick zeigte sich der Konzernchef zuversichtlich, dass sich die Swisscom halten kann. Sowohl beim Umsatz wie beim Betriebsgewinn soll es kaum Veränderungen gegeben. Die Börse reagierte positiv. Der Kurs der Swisscom-Aktie stieg bis Handelsschluss um 1,4 Prozent in einem sonst ziemlich stabilen Markt. (sda/cbe)

 

 



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