28.12.2016

20 Jahre Internet

Als der Käfer noch viel Haut zeigte

Während der «Tages-Anzeiger» und der «Blick» bereits 1996 über einen Internet-Auftritt verfügten, war die Webseite der «Neuen Zürcher Zeitung» noch «under construction». Und beim «besten Schweizer Fernsehen der Welt» begrüsste Elvira Iseli die Besucher. Eine Zeitreise in die verpixelte digitale Vergangenheit der Schweizer Medienmarken.
von Christian Beck


Wer vor 20 Jahren auf blick.ch surft, der sieht auf der Homepage – wenn auch dezent – den nackten «Blick-Käfer», der «klick mich» fordert. Und kaum verwunderlich, was sich beim Klick auf den Käfer offenbart:

Bildschirmfoto 2016-12-13 um 14.34.54_1

Wir verzichten an dieser Stelle darauf, das Bild zu verpixeln. Das ist es ja bereits.

Aber jetzt alles der Reihe nach: Das Web entstand 1989 als Projekt an der Forschungseinrichung Cern in Genf, die weltweit erste Website info.cern.ch wurde am 6. August 1991 veröffentlicht. Auftrieb erhielt das Internet seit dem Jahr 1993, als der erste grafikfähige Webbrowser namens Mosaic zum kostenlosen Download angeboten wurde.

In der Schweiz trat das damals noch exotische Web den Siegeszug 1996 an. «the blue window», eine Tochterfirma der Telecom PTT, bot ab dann einen günstigen Zugang ins Netz an (persoenlich.com berichtete). Im gleichen Jahr wurde in San Francisco auch das «Internet Archive» gegründet, welches seither systematisch Internetseiten digital archiviert und so die folgenden Bilder (siehe unten) erst möglich macht.

Zu den Pionieren unter den Schweizer Printtiteln gehörten der «Blick», der «Tages-Anzeiger», aber auch die «Aargauer Zeitung», die «Schaffhauser Nachrichten» oder der «Beobachter» (Die Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit). Hier ein Blick auf deren Frontseiten aus den Anfangszeiten:



Erst ein Jahr später ging dann auch die NZZ online:

nzz1997


Und ihr folgten auch einige Regionalblätter:

«Grüessech und Willkommen» bei SF DRS

Wechseln wir zu den elektronischen Medien. Das Schweizer Fernsehen war auch schon 1996 im World Wide Web vertreten – auch wenn die Seite eher nach Teletext aussah. Der (laut dem damals beliebten Zähler) 42083. Besucher wurde mit einem Vorwort von Birgit Steinegger alias Elvira Iseli begrüsst:

SFDRS1996

 
Im «Internet Archive» findet sich zwei Jahre später auch die erste farbenfrohe Seite von den Radios DRS, Margeriten inklusive:

DRS1998

 
Was macht zur gleichen Zeit das Privatfernsehen? Es sieht das weltweite Web durch die rosa Brille: TeleZüri präsentierte sich 1998, vier Jahre nach Sendergründung, erstmals im Netz. In zarten Pastelltönen und noch ohne Inhalt:

TeleZueri1998


Und persoenlich.com? Das Magazin «persönlich» gibt es seit über 50 Jahren, den dazugehörigen Online-Auftritt aber erst seit dem Jahr 2000:

persoenlich


Fazit nach 20 Jahren Schweizer Medien im Netz: Die Websites haben sich offensichtlich und ohne Zweifel weiterentwickelt, fast keine Elemente hielten durch bis 2016. Eine Ausnahme ist der «Blick-Käfer».



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