12.02.2018

Digitale Werbung

Google führt bei Chrome Werbefilter ein

Ausgerechnet Google: Damit nicht noch mehr Nutzer einen Adblocker herunterladen, will der US-Gigant ab Donnerstag auf seinem Browser Chrome besonders nervige Werbung sperren.

Es wirkt paradox: Der US-Konzern, der seine Gewinne hauptsächlich über Werbung generiert, will ebendiese reduzieren. Per Werbefilter gegen Werbeblocker – so lässt sich in etwa die Strategie von Google beschreiben. Damit nicht noch mehr Nutzer einen Adblocker herunterladen, will der US-Gigant auf seinem Browser Chrome besonders nervige Werbung sperren.

Am Donnerstag, 15. Februar geht ein moderater Adblocker an den Start, der beispielsweise automatische abspielende Videos stoppt oder Pop-Ups aussortiert. Das mag etwas unlogisch klingen für ein Unternehmen, das jährlich Milliarden Dollar an Werbegeldern einspielt. «Kurzfristig ziehen wir daraus keinerlei Nutzen», erklärte Google-Manager Michael Todd.

Vielmehr gehe es um eine längerfristige Strategie. Also darum, zu verhindern, dass immer mehr Nutzer einen Adblocker installieren, mit dem sich die Online-Werbung komplett ausblenden lässt. Laut dem Adblock Report von Februar 2017 waren bereits vor einem Jahr 615 Millionen Adblocker weltweit installiert – Tendenz steigend.

Mächtige Stellung

Kritiker fürchten, dass Google mit seinem Filter seine ohnehin schon mächtige Stellung im Werbegeschäft weiter ausbaut. Immerhin betreibt der Konzern einen milliardenschweren Anzeigenmarkt im Internet. Und das hauseigene Produkt Chrome ist mit einem Marktanteil von rund 56 Prozent der mit Abstand meistgenutzte Browser weltweit. 

Der Konzern argumentiert, dass er nicht alleine darüber bestimme, welche Werbung aussortiert wird. Vielmehr halte man sich an die Better Ad Standards, also an Regeln, die von der «Coalition for Better Ads» aufgestellt wurden. Das ist eine Branchenvereinigung, zu der neben Google beispielsweise auch Microsoft, die «Washington Post» oder der Axel-Springer-Verlag gehören. (sda/dpa/eh)



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