28.02.2011

James-Studie 2010

Handy wichtigstes Jugendmedium

Auch Internet wird rege benutzt.

Am Montag wurde in Genf die James-Studie zum Mediennutzungsverhalten Jugendlicher präsentiert. Dabei wurde klar: Schweizer Jugendlichen pflegen einen aktiven Umgang mit Medien. Dennoch zeigt die James-Studie 2010 der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) auf, dass es keine allgemein gültige Beschreibung für das Medienverhalten des Schweizer Jugendlichen gibt. In diversen Bereichen unterscheidet sich die Mediennutzung der Heranwachsenden zum Beispel in den drei Sprachregionen stark voneinander. Zwischen den Geschlechtern, den Altersgruppen, etc. finden sich Differenzen, welche teilweise durch unterschiedliche Zugänge oder andersartige Mediensozialisation erklärbar sind.

Das multifunktionale Mobiltelefon und der Computer sind nahezu flächendeckend in den Haushalten vorhanden und werden auch rege genutzt. Die technische Computer-Kompetenz ist hoch - insbesondere bei den Knaben - und sie steigt mit dem Alter weiter an. Die Jugendlichen wissen wie sie Computer und Internet gezielt einsetzen können, um sich Informationen zu beschaffen, unterhalten zu werden und Pflichten nach zu gehen für Schule und Arbeit.

Insbesondere die Art der Informationsbeschaffung im Internet scheint interessanten Veränderungesprozessen unterworfen zu sein, neben den klassischen Suchmaschinen wie Google werden vermehrt auch Social Networks dazu genutzt. Dies würde die These untermauern, dass z.B. Facebook als eine spezifische Form einer "Tageszeitung" für das Geschehen im sozialen Umfeld genutzt wird.

Ein grosser Teil der Befragten ist auf Social Networks vertreten, ein Vergleich mit den publizierten Nutzerzahlen der Plattform-Anbieter zeigt aber, dass diese Angaben mit Vorsicht zu geniessen sind. So kursiert zum Beispiel für das Jahr 2009 die Zahl von 333‘400 Schweizer Facebooknutzer in der Altergruppe 14- bis 17 Jahre. Das wären bei einer Gesamtzahl von 353‘400 Einwohnern in dieser Altersgruppe ein Anteil von 94.3 %, die über einen Facebook Account verfügen. Diese Zahl ist offenbar zu hoch und wird durch Doppelaccounts oder falschen Altersangaben etc. verfälscht.

Mit einem Blick auf die Ergebnisse aus dem Kapitel Videogames ist zu erkennen, dass der typische Videogamer männlich, eher jünger ist und in der südlichen Schweiz wohnt. Mehr als zwei Drittel der Gamer haben schon Videogames gespielt, für die sie eigentlich zu jung waren.

Das Handy kann als das aktuell wichtigste Jugendmedium bezeichnet werden. Es wird häufig genutzt, präferiert wird dabei die SMS-Funktion, noch vor dem Telefonieren. Daneben sind eine Reihe von weiteren Funktionen wie der integrierte Musikplayer oder die Kamera beliebt bei den Jugendlichen. Problematisch wird die Handynutzung dann, wenn mit dieser Kamera z.B. Schlägereien gefilmt werden oder mit Hilfe des Multimedia Messaging Service (MMS) Pornofilme verschickt werden. Dieses Problem ist insbesondere unter den Knaben verbreitet.

Zur Studie: Die JAMES-Studie 2010 erfasst das Medienverhalten von Schweizer Jugendlichen und dient damit als Wissensgrundlage die (Medien-)Pädagogik, die Politik im Bereich der Mediennutzung und Medienkompetenz und weiterführende Forschung. Über 1‘000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren wurden mittels Fragebogen im Klassenverband befragt. Die ganze Studie ist unter: www.psychologie.zhaw.ch abrufbar.



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