16.10.2017

Cloob

Iranisches Facebook gibt auf

Nach drei Schliessungen durch die Zensurbehörde hätten die Mitarbeiter «alle Energie und allen Ethusiasmus» verloren.

Das iranische Facebook gibt im Kampf mit den staatlichen Zensurbehörden auf: Das soziale Netzwerk Cloob teilte am Montag mit, dass es nach drei Schliessungen durch die Behörde endgültig dicht mache. Der Chef der Internetfirma, Mohammed Dschawad Schakuri-Moghadam, erklärte, seine Mitarbeiter hätten nach der letzten Schliessung, die 28 Tage gedauert habe, «alle Energie und allen Enthusiasmus» verloren.

Cloob war vor zwölf Jahren als Antwort auf Facebook gegründet worden und hatte bis zu zwei Millionen Nutzer. Wegen Bildern unverschleierter Frauen und politischen Kommentaren gab es immer wieder Konflikte mit der Zensur. Facebook selbst ist im Iran verboten, ebenso der Kurzmitteilungsdienst Twitter. Die Fotoplattform Instagram und der Kurzmitteilungsdienst Telegram, der im Iran über 25 Millionen Nutzer hat, sind dagegen erlaubt.

Präsident Hassan Ruhani hat wiederholt versprochen, die Einschränkung der sozialen Netzwerke zu reduzieren, doch hat er nur bedingt Einfluss auf die Sicherheitsdienste und die Justiz. Ruhanis neuer Telekommunikationsminister Mohammed Dschawad Asari Dschahromi sagte im August, es liefen Gespräche für die Zulassung von Twitter. Der 36-Jährige hat sich auch gegen die Sperrung von sozialen Netzwerken ausgesprochen. (sda/afp/wid)



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