23.09.2016

Wikileaks

Russland nutzt Plattform zur Desinformation

Der russische Geheimdienst soll die Enthüllungsplattform für Propaganda missbraucht haben. Unter den Opfern ist auch Angela Merkel.
Wikileaks: Russland nutzt Plattform zur Desinformation
Mit den Berichten des russischen Geheimdienstes sollten Nato-Staaten diskreditiert und das Ansehen des Kreml erhöht werden, so «Focus» unter Berufung auf einen streng vertraulichen Regierungsbericht, den die Redaktion einsehen konnte. (Bild: Wikileaks)

Der russische Geheimdienst nutzt laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Focus» die Enthüllungsplattform Wikileaks gezielt für Desinformations- und Medienkampagnen in westlichen Ländern. Das Magazin beruft sich dabei auf ein «vertrauliches Dossier» der deutschen Bundesregierung. Mit lancierten Berichten sollten Staaten des westlichen Verteidigungsbündnisses Nato diskreditiert und das Ansehen Russlands erhöht werden.

In dem «Focus»-Bericht wird ein hoher Sicherheitsbeamter mit der Äusserung zitiert, Moskau habe zum Beispiel 2009 Wikileaks mit vertraulichen Bundeswehr-Unterlagen über die Bombardierung von zwei Tanklastzügen in Afghanistan mit mehr als 100 Toten versorgt. «Damit stand die Bundeswehr und die gesamte NATO am Pranger», sagte der Regierungsbeamte.

In einem anderen Fall sei es den Russen gelungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel und den US-Geheimdienst NSA vorzuführen. Am 11. Oktober 2011 habe Merkel während einer Vietnam-Reise mit ihrem Büro in Berlin telefoniert. In diesem Gespräch habe sie berichtet, dass sie nicht wisse, wie sie sich in der griechischen Finanzkrise verhalten solle.

Eine Zusammenfassung dieses Telefonats, dem Dokument zufolge offensichtlich von der NSA belauscht, tauchte laut «Focus» 2015 über Wikileaks in deutschen Zeitungen auf. (sda/dpa)

 



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240425