13.12.2017

Programmatic Advertising

Schaden von 1,27 Milliarden Dollar wegen Ad Fraud

Eine von Google durchgeführte Studie zeigt: Teilweise wurde über 50 Mal mehr Werbung verkauft als die gebuchten Webseiten tatsächlich ausgespielt haben. Vor allem Video ist betroffen. Die geprellten sind die Verlage und die Auftraggeber.
Programmatic Advertising: Schaden von 1,27 Milliarden Dollar wegen Ad Fraud
Insgesamt entdeckten die Verfasser der Studie täglich im Schnitt 700 Millionen falsche Buchungen für Werbevideos. (Symboldbild: Keystone/Nick Soland)

Durch die im letzten Jahr verstärkte Kritik wegen Betrug über die programmatischen Netzwerke hat sich Google mit Werbedienstleistern und Verlagen zusammengetan, um das Ausmass des Geschäfts mit gefälschten Werbeaufrufen zu ergründen.

Die so entstandene Studie zeichnet ein drastisches Bild. Laut einer Zusammenfassung von heise.de wurden drei Mal mehr Werbeaufrufe gebucht, als dass dann tatsächlich dort ausgespielt wurden. «Täglich wurden mehrere Milliarden Werbeabrufe auf den untersuchten 26 Domains gebucht, die dann tatsächlich auf anderen Websites ausgespielt wurden», heisst es da. Hochgerechnet seien damit täglich 3,5 Millionen US-Dollar an Betrüger gewandert, die eigentlich an Verlage hätten ausbezahlt werden sollen. Dies entspreche einem jährlichen Schaden von 1,27 Milliarden US-Dollar. 

Betroffen sei insbesondere der Markt für Videoanzeigen. Auf den untersuchten Werbeplätzen fanden die Studienautoren Angebote für 57-mal so viele Werbeabrufe als auf den betroffenen Domains tatsächlich ausgespielt werden konnten. Insgesamt wurden nach Angaben von Google täglich im Schnitt 700 Millionen falsche Buchungen für Werbevideos entdeckt. Das dürfte nicht nur die Publisher ärgern, sondern auch die Werbeauftraggeber. Sie bezahlen, doch ihre Banner und Video-Ads werden auf gefälschten Websites angezeigt, die dann etwa Botnetze abrufen.

«Durch ausgefeilte Manipulationen wird den Werbetreibenden vorgegaukelt, dass seriöse Angebote wie die Website der Financial Times die Werbung tatsächlich angezeigt haben», schreibt heise.de. Es seien 994 Konten auf 24 Online-Marktplätzen identifiziert worden, über die gefälschtes Werbeinventar angeboten wurde. 

Als Abwehr solchen Werbebetrugs empfiehlt Google die Industrie-Initiative «Ads.txt», in der Website-Betreiber via standardisierter Textdatei veröffentlichen, mit welchen Werbemarktplätzen sie zusammenarbeiten. Immer mehr Publisher wie Google und AppNexus implementieren Ads.txt.

In der Schweiz ist Tamedia Vorreiterin diesbezüglich. Das Tool wurde Anfang September bei 20min.ch/Newsnet, Tutti und Doodle eingeführt, die anderen Tamedia-Portale sollen folgen (persoenlich.com berichtete). (eh)

 

 



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