26.04.2018

Asmallworld

Untersuchung wegen Marktmanipulation

Das an der Schweizer Börse SIX kotierte soziale Netzwerk für Reiche ist ins Visier der deutschen Behörden geraten.

Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnt vor per E-Mail versandten Kaufempfehlungen für die Aktien des Unternehmens Asmallworld. Die Behörde habe Anhaltspunkte, dass im Rahmen der Empfehlungen unrichtige oder irreführende Angaben gemacht würden oder bestehende Interessenskonflikte pflichtwidrig verschwiegen würden, teilte die Bafin am Donnerstag mit. Sie habe deshalb eine Untersuchung wegen des Verdachts der Marktmanipulation eingeleitet.

Die Aktien von Asmallworld sind – nebst der Notierung in Zürich – in Deutschland an den Börsen Frankfurt am Main (inkl. Xetra), Stuttgart, Tradegate und Quotrix in den Freiverkehr einbezogen. In Frankfurt wurde die Preisfeststellung mit Wirkung vom 3. April 2018 bis auf Weiteres ausgesetzt, teilte die Bafin weiter mit.

Sie rät ausserdem allen Anlegern, vor dem Erwerb von Asmallworld-Aktien genau zu prüfen, wie «seriös die Angaben sind, und sich über die betroffene Gesellschaft auch aus anderen Quellen zu informieren».

Chef bedauert

Der Chef von Asmallworld, Jan Luescher, bedauert auf Anfrage die Vorgänge. «Wir haben von der Bafin-Untersuchung Kenntnis genommen», sagte er in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

«Seit ein paar Wochen läuft auf der Homepage akteincheck.de eine starke Push-Kampagne für die Aktien von Asmallworld», so seine Erklärung. Diese sei schönfärberisch und helfe dem Unternehmen nicht.

«Diese Kampagne kommt nicht von uns», betonte er. Asmallworld habe versucht, die kurstreibende Kampagne zu stoppen, habe aber keine Kontrolle darüber. 

Aktie bricht ein

Die Aktien von Asmallworld sind am Nachmittag im Anschluss an die Verlautbarung der Bafin regelrecht eingebrochen. Nach einem kurzen Handelsstopp fielen die Aktien vorerst um knapp 10 Prozent. In der Folge weiteten sich die Verluste massiv auf knapp 44 Prozent aus, womit der Titel zuletzt für 12.40 Franken gehandelt wurde.

Asmallworld hatte erst am Donnerstagmorgen die Unterzeichnung einer Kauf-Option-Vereinbarung für eine Luxus-Reise-Community bekannt gegeben. Laut der Call-Options-Vereinbarung könne Asmallworld bis zum 30. November 2018 die Gesellschaft vollständig übernehmen, hiess es.

Asmallworld ist ein privates soziales Netzwerk mit derzeit rund 28'500 Mitgliedern. Kerngeschäft des «Facebook für die Schönen und Reichen» mit Sitz in Zürich ist der Betrieb der gleichnamigen Plattform.

Verwaltungsratspräsident der Firma ist der Jetsetter Patrick Liotard-Vogt, Erbe eines früheren Nestlé-Konzernchefs. Der Börsengang an der Schweizer Börse SIX von Asmallworld hatte erst am 20. März 2018 stattgefunden. (sda/awp)

 



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