31.03.2017

Werbung neben Hass-Videos

«Wir stehen in direktem Kontakt mit Google»

Weltweit boykottieren immer mehr Firmen Google-Ads. Auch Schweizer Firmen sorgen sich, dass ihre Werbung im Umfeld von extremistischen Videos auftreten könnte. Wie Mediaagenturen darauf reagieren, erklärt Beat Krebs, Geschäftsführer von Zenith.
Werbung neben Hass-Videos: «Wir stehen in direktem Kontakt mit Google»
Beat Krebs ist Geschäftsführer der Mediaagentur Zenith. (Bild: Xing)
von Edith Hollenstein

Herr Krebs, wie erleben Sie die Debatte um Werbung neben Hass-Videos: Flaut sie derzeit ab?
Das Thema Brand Safety ist als solches nicht neu. Die Ankündigung von Havas UK hat vor allem die «Walled Gardens» Youtube und Google Display Network unter Druck gesetzt. Aufgrund der offenen Diskussionen mit allen Marktteilnehmern wird dies noch weiter anhalten.

Welches sind die Forderungen Ihrer Kunden?
Die betroffenen Firmen fordern, dass Google ihre Brand Safety Guidelines verschärft. Also, dass Google die Anforderungen für seine Anzeige-Richtlinien erhöht. Zudem fordern die Firmen verstärkte Brand-Safety-Stufen und Kontrollen für Werbetreibende – dazu mehr Transparenz und Sichtbarkeit bezüglich des Erscheinens ihrer Anzeigen.

Nachdem Swiss Life und Baer einen Google-Boykott verfügt haben: Kennen Sie weitere Schweizer Firmen, die vorläufig keine Youtube- oder Google-Ads mehr schalten?
Ja, es gibt Kunden welche beschlossen haben, einen Werbestopp einzulegen, bis Google konkrete Massnahmen definiert und umgesetzt hat. Welche Firmen das namentlich sind, darf ich leider nicht sagen. 

Welche Massnahmen treffen Sie als Mediaagentur diesbezüglich?
Wir unterstützen die Kunden in den Diskussionen mit Google so gut wie möglich, um ihnen eine umfassende Entscheidungsbasis liefern zu können. Selbstverständlich setzen wir alle Brand-Safety-Massnahmen ein, um allfällige ungewünschte Platzierungen verhindern zu können.

Wie wir wissen, gibt es Fälle, wo es durch manuelle Fehler bei Mediaagenturen zu ungünstigen Platzierungen kam. Wie kann das passieren?
Solche Vorfälle sind uns nicht bekannt. Grundsätzlich geht es in der Diskussion darum, dass die Filter auf Seiten des Anbieters verbessert werden.

Stehen Sie in Kontakt mit Google?
Wir stehen in direktem Kontakt mit Google Schweiz und tauschen uns zu den obengenannten Themen aus. Zusätzlich führen wir als Netzwerkagentur diese Gespräche auch auf globaler Ebene.

Wie schnell, denken Sie, wird Google das Problem beheben können?
Nach unseren Gesprächen gehen wir davon aus, dass bereits im Laufe der nächsten Woche verschärfte Filtermechanismen eingesetzt werden. Danach muss seitens Google nachgewiesen werden, dass diese Mechanismen greifen.

 



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