16.01.2018

Unwort des Jahres

Deutschland wählt «alternative Fakten»

Der Ausdruck geht auf die Beraterin von US-Präsident Donald Trump, Kellyanne Conway, zurück.
Unwort des Jahres: Deutschland wählt «alternative Fakten»
Jury-Sprecherin Nina Janich präsentiert das «Unwort des Jahres» 2017: «alternative Fakten». Das «Unwort des Jahres» wird seit 1991 jährlich von einer aus Sprachwissenschaftlern besetzten Jury gekürt. (Bild: Keystone)

Der Begriff «alternative Fakten» ist das deutsche «Unwort des Jahres» 2017. Jury-Sprecherin und Linguistik-Professorin Nina Janich sagte am Dienstag im deutschen Darmstadt zur Begründung: «Die Bezeichnung ist der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen.»

Mit der Formulierung «alternative Fakten» hatte Kellyanne Conway, die Beraterin von US-Präsident Donald Trump, die falsche Tatsachenbehauptung bezeichnet, zur Amtseinführung des US-Präsidenten Anfang 2017 seien so viele Feiernde auf der Strasse gewesen wie nie zuvor bei entsprechender Gelegenheit.

Der Ausdruck sei seitdem aber auch in Deutschland zum «Synonym und Sinnbild für eine der besorgniserregendsten Tendenzen im öffentlichen Sprachgebrauch», vor allem auch in den sozialen Medien, geworden, sagte Janich. Er stehe «für die sich ausbreitende Praxis, den Austausch von Argumenten auf Faktenbasis durch nicht belegbare Behauptungen zu ersetzen». Der Ausdruck war 65 Mal vorgeschlagen worden.

Die sechsköpfige Experten-Jury hat das «Unwort des Jahres» und die beiden anderen Unwörter aus 684 verschiedenen Vorschlägen ausgesucht. Nur etwa 80 bis 90 dieser Vorschläge entsprachen den Kriterien der sprachkritischen Aktion, wie Janich sagte. Daraus habe die Fachjury knapp 20 Wörter in die engere Wahl gezogen. (sda/dpa/cbe)

 



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