29.10.2017

Exit

Werbespots für Sterbehilfe von SRF abgelehnt

Der Selbsthilfeverein hat mit fünf Prominenten TV-Spots gedreht, dies unter der Regie von Rolf Lyssy. Das Schweizer Fernsehen will diese jedoch nicht zeigen. Weniger Berührungsängste haben die Privatsender.
Exit: Werbespots für Sterbehilfe von SRF abgelehnt
Führte Regie bei den Exit-Spots und spielte auch gleich mit: Filmemacher Rolf Lyssy. (Bild: Keystone/Alessandro della Valle)

In den TV-Spots von Exit spielt das Thema Selbstbestimmung eine entscheidende Rolle, wie es in einer Mitteilung heisst. Fünf prominente Schweizer Persönlichkeiten, die gleichzeitig Exit-Mitglieder sind, treten darin auf: Komiker Peach Weber, Künstler Rolf Knie, Ständerätin Anita Fetz, Publizistin Esther Girsberger und Filmemacher Rolf Lyssy, der bei den TV-Spots gleich auch noch Regie führte. Die Prominenten erzählen eine kleine Anekdote aus ihrem Leben, die sich um die Selbstbestimmung dreht. Alle Persönlichkeiten stellten sich kostenlos zur Verfügung. 

Ab Montag sollten die fünf Werbespots im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt werden. Doch SRF lehnte ab, wie die «SonntagsZeitung» berichtet (Artikel online nicht verfügbar). Die Freitodbegleitung sei «nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich stark umstritten», so die Begründung. Es sei zu erwarten, «dass die Bewerbung der Freitodbegleitung in den Service-public-Programmen einen nicht unerheblichen Teil des Publikums in seinen Gefühlen verletzen würde».

Für Jürg Wiler vom Exit-Vorstand ist der Entscheid «völlig unverständlich». Mit den Beiträgen habe man eine grundsätzliche Diskussion über Selbstbestimmung anregen wollen. «Es ging aber nie darum, das Sterben direkt zu bewerben.» Pikant: Exit hatte 2010 ähnliche Werbespots produziert, beispielsweise mit Schauspieler Walter Andreas Müller (siehe Video unten). «Sie liefen über Wochen hinweg im Schweizer Fernsehen, zur besten Sendezeit», sagt Wiler zur SoZ. «Wir hörten damals nur sehr wenige Stimmen, die sich daran störten.»

Bei der Vermarkterin Admeira tönt es anders. «Im Fall von Exit hatte es bei der früheren Ausstrahlung von Spots verschiedene negative Rückmeldungen gegeben», so Sprecherin Patrizia Stähli.

Kulanter als SRF zeigen sich regionale TV-Stationen. Ab Montag bis am 25. November werden die Spots auf den Regionalsendern TeleZüri, TeleBärn, Tele M1, Tele 1, Telebasel und TVO gezeigt.

Erst kürzlich erhielt auch der Erotikshop Amorana von Admeira einen Korb. Der TV-Spot hatte laut Schweizer Fernsehen eine «sexuelle Anmutung» (persoenlich.com berichtete). (pd/cbe)

 

 



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