08.07.2010

FONG LYLE/ Juni 2010

Der Hongkonger Unternehmer Lyle Fong ist ein Mann von morgen. Früher verdiente sich der Berkeley-Absolvent als Videogamer sein Leben, heute erstellt er mit seinem Bruder zusammen soziale Netzwerke für Grossfirmen. Lyle Fong ist überzeugt: «Hier beginnt die Zukunft der Kommunikationsbranche.»

Sie sind erst seit wenigen Jahren mit Lithium im Geschäft. Sie sind sehr erfolgreich, und Sie sind sehr jung. Was haben Sie vorher beruflich gemacht?

Sie werden staunen: Lithium ist bereits mein drittes Unternehmen. Zuerst waren mein Bruder und ich professionelle Videogame-Spieler. Wir spielten für unseren Lebensunterhalt. Als erste Videogame-Profis stehen wir auch im Guinness-Buch der Rekorde. Dann dachten wir, dass wir mit diesem Vorwissen gleich unser eigenes Gaming-Unternehmen gründen könnten. So entstand Gamers.com. Das machte viel Spass. Dabei lernten wir auch, wie eine Network-Community funktioniert, in der die Spieler miteinander kommunizieren. Gamer sind eine sehr beliebte, aber auch schwierige Zielgruppe. Sie haben eindeutige Präferenzen: Was sie gut finden, ist wirklich gut, was sie nicht gut finden, ist Schrott. Beim Aufbau solcher Communities lernten wir, wie man Social Networking nutzen könnte, wie das Business läuft.

Gab es das damals überhaupt schon – Social Networks für Unternehmen?

Es war zu jener Zeit tatsächlich noch ziemlich ungewöhnlich, dass eine Firma ihre eigene Website dem allgemeinen Publikum zugänglich macht. Wir wussten andererseits, wie nützlich solche Networks sein können. Wir haben mit unserer Gaming-Firma Millionen von Dollars gespart, weil die Spieler einander gegenseitig halfen, statt unseren Support zu suchen. Da kamen wir auf die Idee, dass sich das auch für ein grosses Unternehmen lohnen könnte. Aus dieser Idee sind zwei Unternehmen entstanden: Xfire als Gaming-Firma, die mein Bruder übernahm, und Lithium.

Warum sollte ein Unternehmen das Risiko eingehen, Kommentare auf seiner Website zuzulassen? Da kann man ja die Kontrolle vollständig verlieren.

In den ersten Jahren hatten viele Unternehmen genau diese Angst. In der Zwischenzeit haben sie gelernt: Wenn man eine Community auf seiner Website ins Leben ruft, kommen Leute zusammen, die sich für die Marke echt begeistern, sie sogar lieben. Diese Leute kaufen mehr Produkte dieser Marke. Untersuchungen zeigen, dass eine Community auf der eigenen Website 30 bis 40 Prozent mehr Umsatz generiert, als wenn sich die Leute auf einer anderen Website austauschen.



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