04.05.2001

GRAB ERNST, PubliGroupe, Mai 2001

Ernst Grab verantwortet 70 Prozent des Umsatzes der PubliGroupe. Der Chef des Bereichs PubliPresse verpasste im letzten Jahr nur knapp die ZweiMilliarden-Umsatzschwelle. Grab verkörpert dadurch grossen Einfluss auf die Schweizer Printmedienlandschaft. Wie er diesen Einfluss nützt, welche Online-Strategie er fährt und welche Rolle die "P” bei der neuen Mittelland Zeitung spielte, sagt Grab im Interview mit "persönlich”. Interview: Oliver Prange

Am Jahreskongress der Schweizer Presse in Interlaken letzten Herbst sagten Sie in einem Vortrag, dass Sie an zehn bis fünfzehn Tageszeitungssysteme allein in der deutschen Schweiz glauben. Sind das nicht zu viele? Andere gehen von rund sieben Systemen aus.

"Ich glaube nicht. In der deutschen Schweiz könnten sich mittelfristig tatsächlich zehn bis fünfzehn Tageszeitungen und Tageszeitungssysteme bilden, also Zusammenschlüsse von regionalen und lokalen Tageszeitungen, wie das an verschiedenen Orten bereits geschehen ist. Die Schweiz ist nach wie vor durch eine föderalistische Struktur mit vielen eigenständigen Gebieten geprägt. Es ist zwar durchaus denkbar, dass längerfristig weitere Zusammenschlüsse stattfinden könnten. Aber ich glaube, dass eine Presselandschaft mit zehn bis fünfzehn Titeln ungefähr den homogenen Markträumen in der Schweiz entspricht. Als Kernzonen haben wir die Grossagglomerationen Zürich, Basel, Bern, dann den Grossraum Zürich und die Regionen Zentralschweiz, Ostschweiz, Berner Oberland und die dazwischenliegenden Regionen der Südostschweiz, der Nordostschweiz und des Mittellandes. Zudem gibt es die überregionalen Zeitungen, wie die NZZ und den Blick.”

Die PubliGroupe dürfte sehr daran interessiert sein, dass der Markt fragmentiert bleibt.

"Es liegt sicher auch, aber nicht nur in unserem Interesse, dass es nicht zu einer Konzentration auf letztlich vielleicht drei oder vier Tageszeitungen und Verlagshäuser kommt, die den ganzen Zeitungsmarkt beherrschen. Oder wünscht sich jemand österreichische Verhältnisse, wo im Grunde zwei Verlagsgruppen den Markt besetzen? Und diese sind erst noch durch Ausländer kontrolliert.”

Würde eine solche Entwicklung in der Schweiz nicht auch die Existenz der PubliGroupe gefährden?

"Nein. Als Erstes würde die Existenz unserer vielfältigen Presselandschaft in Frage gestellt.”



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