23.05.2016

01/02 Januar/Februar 2016

Ruoff Susanne

Post-Chefin Susanne Ruoff steht vor einer heiklen Aufgabe. Sie muss die Schweizerische Post den neuen Herausforderungen anpassen und in einen Technologiekonzern verwandeln, ohne aber den Service public zu vergessen. Gegenüber «persönlich» äussert sie sich über diesen Spagat, ihren verstorbenen Vorgänger Jean-Noël Rey und das «falsche» Image der Post.
01/02 Januar/Februar 2016: Ruoff Susanne

Frau Ruoff, der SonntagsBlick hat Sie als «halbe Bundesrätin» bezeichnet. Hat Sie diese Bezeichnung gefreut oder geärgert? Es gab in der jüngeren Schweizer Geschichte bereits «halbe Bundesräte».
(Lacht.) Titel können schnell ändern. Die gleiche Zeitung bezeichnete mich einige Wochen zuvor als die Wirtschaftsfrau, die mit den grössten Herausforderungen zu kämpfen habe. Sie sehen, ein Titel ist mal so, mal anders. Ich habe nur ein Ziel, und das ist, die Post weiterzubringen und die Kunden­bedürfnisse optimal zu erfüllen.
 
Das tönt wie aus einem Werbespot.
Deswegen muss es nicht falsch sein. Die Post befindet sich momentan in einem enormen Spannungsfeld. Ein bisschen überspitzt formuliert: Jede und jeder der acht Millionen Schweizerinnen und Schweizer hat das Gefühl, dass er alleiniger Eigentümer der Post sei. Das ist schön. Andererseits haben wir ganz klare Vorgaben, die durch das Gesetz und den Bundesrat vorgegeben sind.
 
Werden Sie auf der Strasse öfter auf die Post angesprochen?
Ja, sehr oft. Sei es im Tram, im Bus oder anderswo. Jeder hat ein persönliches Anliegen oder Bedürfnis. Vielleicht, weil ein Päckli oder ein Brief nicht ordnungsgemäss angekommen ist oder ein positives Posterlebnis mitgeteilt werden will. Der direkte Kontakt freut mich; es zeigt, welchen enormen Stellenwert die Post in der Schweiz hat.



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