24.05.2000

Aids-Hilfe-Kampagne von cr Seiler DDB Basel

Die Behandelbarkeit von Aids hat die Wahrnehmung von HIV und Aids auch in der Schweiz verändert.

Die Kombinationstherapien bringen aber nicht nur Hoffnungen für Menschen mit HIV und Aids, sie stellen gleichzeitig eine neue Herausforderung für die HIV-Prävention dar. Denn die von den Medien verbreitete Botschaft, Aids sei "heilbar", kann zu einer Schwächung der Präventionsbemühungen auf gesellschaftlicher, politischer wie auch individueller Ebene führen. Um dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken, muss die STOP AIDS-Kampagne weitergeführt und Männer und Frauen auch weiterhin zu präventivem Verhalten motiviert werden.

War die Kampagne bis anhin einmal im Jahr mit einer gross angelegten Plakat- und Inseratenkampagne in der Öffentlichkeit präsent, verzichtet sie im Moment darauf zugunsten einer ganzjährigen Präsenz in den Schweizer Printmedien. Vieles spricht für die mit der neuen Kampagnenstrategie verbundenen regelmässigen Erinnerung an Aids. Die Strategie der STOP AIDS-Kampagne wird von einem grossen Teil der Schweizer Bevölkerung begrüsst und unterstützt. Dies belegt die im Jahr 1999 durchgeführte Repräsentativumfrage bei der Schweizer Bevölkerung. 91 Prozent der Befragten haben sich dabei für die Fortsetzung der Aids-Präventionskampagne ausgesprochen. Die Befragung zeigt zudem, dass 59 Prozent der Befragten die Kampagne "gleich wie bisher" wünschen. Das sind rund 10 Prozent mehr als bei der Befragung im Jahr 1997. Doch schon kurz nach ihrem Start sah sich die Kampagne mit heftigen Reaktionen konfrontiert. So warf man der STOP AIDS-Kampagne vor, ihr Hinweis "Schütze deinen Nächsten wie dich selbst" sei eine blasphemische Äusserung. Vorgeworfen wird ihr weiter, sie löse mit ihrer Präventions- und Informationspolitik die traditionellen sexualmoralischen Vorstellungen auf und öffne der sexuellen Freizügigkeit Tür und Tor. Will die STOP AIDS-Kampagne weiterhin etwas bewegen und die von ihr verfolgten Ziele zum Nutzen aller umsetzen, müssen traditionelle sexualmoralische Empfindungen Einzelner oder auch von Gruppen und des Allgemeinwohls jedoch gegenseitig abgewogen werden. Dabei ist, in Anbetracht der individuellen wie auch kollektiven Leiden, die Aids verursacht, das Allgemeinwohl das höhere moralische und ethische Gut.

Die langjährige und enge Zusammenarbeit mit den Schweizer Medien hat viel zum Erfolg der Kampagne beigetragen. Zur Unterstützung der in ihren Augen wichtigen gesundheitspolitischen Kampagne gewähren viele Verlage Rabatte bei der Plazierung von Inseraten. Diese betragen regelmässig zwischen 25 und 50 Prozent des Normalpreises. Einer Schwierigkeit bei der Erfüllung ihrer Aufgabe begegnet die Kampagne seit rund zwei Jahren häufiger. Westschweizer und Tessiner Verlage lehnen einzelne Inseratensujets ab und begründen dies mit moralischen Bedenken und Unterschieden in der Mentalität ihrer Leserschaft.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Kampagne liegt darauf, Jugendliche und jungen Erwachsene in ihrem Schutzverhalten zu bestätigen und sie zu motivieren in ihrem Präventionsverhalten fortzufahren. Ein Medium, das sich wie kein zweites anbietet, ist das Kino, weil Jugendliche besonders häufig ins Kino gehen. Kinowerbung erreicht bei Jugendlichen aber nicht nur einen ausserordentlichen Beachtungsgrad. Durch die besondere emotionale Atmosphäre im Kino werden Bilder und Botschaften auch intensiver aufgenommen und bleiben dadurch länger in Erinnerung.

Verantwortlich beim Bundesamt für Gesundheit: Markus Allemann (Leiter Dienst Kampagnen), Helena Urfer (Dienst Kampagnen); bei cr Seiler DDB, Basel: Jürg Schaub, David Jäger, Roger Müller (Beratung), Thomas Schaub, Michi Oswald (Grafik).

"Die NEAT bringt dem Tessin mehr Verkehr. Hoffentlich nicht mehr Aids."

"Schütze deine(n) Nächste(n) wie dich selbst."

"Die Tabletten oben haben Nebenwirkungen. Der Pariser unter nicht."

"Der links hat wahrscheinlich nicht. Der rechts hat vielleicht."

"Das Bundesamt für Gesundheit hat keine Meinung, was das Wie betrifft, es empfiehlt lediglich das Womit."



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