von Christian Beck
«Wir bringen Bern mit kreativen Lösungen vorwärts», schreibt der Berner SP-Grossrat David Stampfli auf seinem Twitteraccount. Er wirbt dafür, dass er und Stefan Jordi am 25. März wieder in den Grossen Rat gewählt werden sollen. Dazu stellt er ein Bild des gemeinsamen Wahlplakats.
Kaputtsparen? Wir sehen das anders - und bringen Bern mit kreativen Lösungen vorwärts! @David_Stampfli + @StefanJordi wieder in den Grossen Rat! #WahlBE18 #BE2018 #grbe pic.twitter.com/AaeB8hGdAi
— David Stampfli (@David_Stampfli) 5. März 2018
Dieses Wahlplakat erinnert stark an die Plakatkampagne «News anders sehen» von «Watson» (persoenlich.com berichtete). «Für unsere Aussage ‹Statt den Kanton Bern kaputtsparen, wollen wir ihn vorwärtsbringen› fanden wir ein Sujet mit durchgestrichenen Aussagen und handgeschriebenen sowie gezeichneten Inhalten passend», antworten Stampfli und Jordi auf eine entsprechende Anfrage von persoenlich.com.
Ein Einverständnis bei «Watson» sei zuvor nicht eingeholt worden. «Wir erachten die Unterschiede unseres Plakates zum Sujet der ‹Watson›-Werbung als genügend gross», heisst es weiter. So seien der Hintergrund sowie die Farbigkeit anders.
«Watson»-Chefredaktor Maurice Thiriet stichelte auf Twitter, dass die Sozialdemokraten mit diesem Wahlplakat Kreativbudget eingespart hätten. Dies verneinen Stampfli und Jordi: «Im Gegenteil. Ein Standard-SP-Design hätte uns nichts gekostet.»
Wer hat kein Kreativ-Budget verbraten? Die Sozialdemokraten! https://t.co/ldrOtSp6Uq
— Maurice Thiriet (@DickMo) 5. März 2018
Thiriet nimmt den Ideenklau mit Humor. «Fand ich lustig», sagt er zu persoenlich.com. Er bestätigt, dass es im Vorfeld tatsächlich zu keinem Kontakt kam – und es auch zu keinem Nachspiel kommen wird. Aber, so Thiriet: «Sie haben uns verraten, die Sozialdemokraten.»
Plagiate mit System
Auf Plagiate zu setzen, scheint bei Stefan Jordi System zu haben. So weist der Berner Politikberater Mark Balsiger auf Twitter darauf hin, dass sich Jordi zusammen mit Michael Aebersold vor vier Jahren am Design der Migros bediente:
Vor vier Jahren ein Plagiat der @migros, jetzt von @watson_news. Und in 4 Jahren, @StefanJordi, eines von Bettwaren Fischer? cc @ChristianBeck_ @David_Stampfli @DickMo #WahlBE18 pic.twitter.com/7lhLWEnMLm
— Mark Balsiger (@Mark_Balsiger) 6. März 2018
Und Jordi ergänzte gleich selber, dass es nur ein Jahr später zu einem weiteren Plagiat kam:
Witzige Idee!...Übrigens: Vor drei Jahren musste Giacobbo/Müller dran glauben. @MA_Aebersold pic.twitter.com/wZfH96ZrF8
— Stefan Jordi (@StefanJordi) 6. März 2018
Politkollege Stampfli versicherte auf Twitter, dass Bettwaren Fischer verschont bleibe. Dies funktioniere nur mit Ton und nicht auf einem Plakat.