06.03.2018

Watson vs. Sozialdemokraten

Berner SP-Kandidaten kopieren Plakatidee

Die Grossräte David Stampfli und Stefan Jordi wollen wiedergewählt werden. Sie werben dafür mit Plakaten im «Watson»-Stil. Ein Einverständnis wurde vorgängig nicht eingeholt. Es ist nicht das erste Plagiat.
von Christian Beck

«Wir bringen Bern mit kreativen Lösungen vorwärts», schreibt der Berner SP-Grossrat David Stampfli auf seinem Twitteraccount. Er wirbt dafür, dass er und Stefan Jordi am 25. März wieder in den Grossen Rat gewählt werden sollen. Dazu stellt er ein Bild des gemeinsamen Wahlplakats.


Dieses Wahlplakat erinnert stark an die Plakatkampagne «News anders sehen» von «Watson» (persoenlich.com berichtete). «Für unsere Aussage ‹Statt den Kanton Bern kaputtsparen, wollen wir ihn vorwärtsbringen› fanden wir ein Sujet mit durchgestrichenen Aussagen und handgeschriebenen sowie gezeichneten Inhalten passend», antworten Stampfli und Jordi auf eine entsprechende Anfrage von persoenlich.com.

Ein Einverständnis bei «Watson» sei zuvor nicht eingeholt worden. «Wir erachten die Unterschiede unseres Plakates zum Sujet der ‹Watson›-Werbung als genügend gross», heisst es weiter. So seien der Hintergrund sowie die Farbigkeit anders.

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«Watson»-Chefredaktor Maurice Thiriet stichelte auf Twitter, dass die Sozialdemokraten mit diesem Wahlplakat Kreativbudget eingespart hätten. Dies verneinen Stampfli und Jordi: «Im Gegenteil. Ein Standard-SP-Design hätte uns nichts gekostet.»


Thiriet nimmt den Ideenklau mit Humor. «Fand ich lustig», sagt er zu persoenlich.com. Er bestätigt, dass es im Vorfeld tatsächlich zu keinem Kontakt kam – und es auch zu keinem Nachspiel kommen wird. Aber, so Thiriet: «Sie haben uns verraten, die Sozialdemokraten.»

Plagiate mit System

Auf Plagiate zu setzen, scheint bei Stefan Jordi System zu haben. So weist der Berner Politikberater Mark Balsiger auf Twitter darauf hin, dass sich Jordi zusammen mit Michael Aebersold vor vier Jahren am Design der Migros bediente:


Und Jordi ergänzte gleich selber, dass es nur ein Jahr später zu einem weiteren Plagiat kam:


Politkollege Stampfli versicherte auf Twitter, dass Bettwaren Fischer verschont bleibe. Dies funktioniere nur mit Ton und nicht auf einem Plakat.

 



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