23.06.2017

Cannes Tagebuch #4

Cannes aus vier Augen in zehn Insights

Von Sheryl Sandberg morgens um 10 Uhr bis zu den Nachtgedanken um Mitternacht – ein Tag im Leben von Regula Bührer Fecker und David Schärer, Partner bei Rod Kommunikation.
Cannes Tagebuch #4: Cannes aus vier Augen in zehn Insights
Regula Bührer Fecker und David Schärer sind Partner bei Rod Kommunikation. (Bilder: Marc Wetli)

Was fällt den Schweizer Kreativen dieses Jahr bei der Werbe-Weltmeisterschaft in Cannes auf? Hier der vierte Tagebuch-Eintrag, direkt und taufrisch von der Croisette, verfasst von Regula Bührer Fecker und David Schärer, Partner bei Rod Kommunikation


«Wir sind keine regelmässigen Cannes-Besucher. Nach ein paar Jahren Festivalabstinenz gönnen wir uns in diesem Jahr zu zweit eine volle Dosis Inspiration und Information. Nachfolgend ein paar Eindrücke, wie sich unser Donnerstag gestaltete:

#sherylsandberg – 10 Uhr

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Wenn es ein Thema in Cannes gibt, das wirklich alles dominiert, dann ist es definitiv die Frauenförderung in der Industrie. Wir sitzen im obersten Stock des ‹Martinez› in einer Suite, welche die Organisation ‹The Female Quotient› die ganze Woche gebucht hat. Sheryl Sandberg spricht im kleinen Kreis von 50 Frauen. Ein riesengrosses Dankeschön an Ilonka Galliard (Freelance Art Buyerin/Agency Producerin) und Inken Rohweder (Freelance Art und Creative Direction) fürs Einschleusen.

#shazamportal – 11.45 Uhr

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Die Präsenz des Silicon Valley an der Côte d’Azur ist bemerkenwert. Dicke Markeninszenierungen der Tech Companies so weit das Auge reicht.

#googlelunch – 12 Uhr

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Google Schweiz lädt zum Lunch. Kleiner Rahmen, entspannte Gespräche mit Agenturchefs in Schweizerdeutsch. Auch hier lassen die Genderthemen keinen kalt. Es ist gefühlte 35 Grad im Schatten – wir schwitzen unter dem Baldachin. Vielen Dank für den Lunch, Patrick Warnking und Gregor Doser!

#youtubebeach – 14 Uhr

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Youtube weiss, wie man Kreative um den Finger wickelt. Der Youtube Beach ist definitiv der Darling der Festivalteilnehmerinnen und -teilnehmern. Infused Water Bar, Smoothies, Glacé, Beach Volleyball, Rutschbahn, Schaukeln, T-Shirt Customization Printing Station, Gorillaz Video Release und ein paar dazwischengesprenkelte Speeches – ein Hipster-Schlaraffenland. Eine Machtdemonstration, sehr sympathisch verpackt.

#facebookbeach – 15 Uhr

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Ein paar Meter rechts von Youtube gehts im gleichen Stil weiter. Der Facebook Beach ist zwar etwas businessmässiger angelegt, aber auch in der blauen Markenwelt steht der Kühlschrank offen und der ‹Frosé› fliesst. Instagram ist mit einer Kunstinstallation vor Ort. Wir erwischen ein Referat von Facebook IQ zum Thema Insights darüber, wie man Filme noch konsequenter für Mobile denken, entwickeln und produzieren muss. Extrem spannende Insights, von A bis Z perfekt präsentiert Ann M. Mack, Director of Insights Marketing.

#thefutureofstrategy – 16 Uhr

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Eine Vorstellung von vier Strateginnen und Strategen, wohin sich die Disziplin und das Berufsbild der Strategie entwickelt. Der Raum ist gerammelt voll. Wir nehmen viele sehr gute Gedanken mit, um die Strategie von Rod weiterzuentwickeln.

#snapchatriesenrad – 17 Uhr

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Wie kann man an einem Ort auffallen, wo alles laut, grell und blinkend ist? Man stellt ein eigenes, gebrandetes Riesenrad auf. Logo. Klotzen, nicht kleckern ist auch bei Snapchat die Devise. 

#preverywhere – 18 Uhr

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Die noch relativ junge Lions-Disziplin ‹PR› mausert sich zum Klassiker. Kampagnen, die ein Forum in den Mainstream-Medien öffnen können und so eine Botschaft in eine öffentliche Diskussion bringen, lassen bei uns das kreative Herz höherschlagen und werden so zu Evergreens. ‹Meet Graham› wurde durch den medialen Wirbel zur Popkultur.  Und ‹Fearless Girl› hat es durch die kontroverse Debatte sogar zu einem Wikipedia-Artikel in auch in Deutsch geschafft. Innovative PR wird es in den Kategorien ‹Integrated› und ‹Titanium› noch mehr geben.

#swissparty – 19 Uhr

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Swissfilm lädt zur Swiss Party an der Plage Miramar. Eine Einladung, der wir gerne folgen. Der Abend endet auf der Einfahrt des Martinez.

#nachtgedanken – 00.00 Uhr

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‹Creativity Matters. For Business, for Change and for Good.› zieht sich als Motto durch das diesjährige Festival. Wenn man die eingegebenen Arbeiten betrachtet, entsteht auch in der Tat der Eindruck, das Agenturen, Strategen und Kreative eigentlich nur noch über die Verbesserung der Welt nachdenken. Das finden wir schön. Dennoch wissen nicht nur Insider, dass man keine Löhne zahlen kann, wenn man nur noch für NGOs arbeitet. Insofern finden wir, dass die Branche aufpassen muss, sich nicht nur mit gross aufgebauschten Kampagnen für die gute Sache darzustellen, sondern auch echte Probleme löst, zum Beispiel die Probleme der zahlenden Kunden.»


Lesen Sie auch die Tagebuch-Einträge von:

Raul Serrat, Kreativchef bei Serviceplan: «Mir ist etwas aufgefallen, das so gar nicht nach neuer Welt riecht. Sondern nach Pommes frites», schreibt er im Eintrag #3 vom Donnerstag.


Dennis Lück,
Kreativchef bei Jung von Matt/Limmat: «Kennt ihr das, wenn ihr eine Arbeit seht, sofort auf die Knie fallt und dreimal laut ‹Scheisse› ruft, weil es so gut ist?», schreibt Lück im Eintrag #2.


Reto Schild,
Kreativchef bei Maxomedia, über den diesjährigen mickrigen Goodie-Bag ohne Sponsoren im ersten Eintrag vom Dienstag.

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