«Schweizer Fleisch. Alles andere ist Beilage.» Gut zehn Jahre lang warb die Fleischbranche mit diesem Slogan. Sie musste dafür immer wieder Prügel einstecken. Vegetarier und Ernährungsberater kritisierten etwa, der Slogan propagiere einen übermässigen, ungesunden Fleischkonsum.
Laut 20 Minuten wird der kultige Spruch nun vom Branchenverband Proviande zu Grabe getragen. «Wir haben festgestellt, dass der Slogan im gegenwärtigen Klima, in dem der Fleischverzicht in aller Munde ist, vermehrt kritisiert wird. In der politischen Diskussion wurde er uns regelrecht um die Ohren geschlagen», sagt Proviande-Direktor Heinrich Bucher in der Pendlerzeitung.
Die Vegis freuts
«Es freut uns, dass der Fleischverband künftig auf den provokanten und unwahren Slogan verzichtet. Denn dieser degradierte nicht nur andere Lebensmittel, sondern lief auch jeglichen Ernährungsempfehlungen zuwider», so Angelika Frenkel vom Verein Swissveg. Früher seien Vegetarier in der Schweiz eine Randgruppe gewesen, inzwischen gebe es aber auch immer mehr Flexitarier, die bewusst einmal auf Fleisch verzichteten.
Der feine Unterschied
Obwohl der bisherige Spruch immer mit einem Augenzwinkern gemeint gewesen sei, wolle der Verband die Kommunikationsstrategie nun weiterentwickeln, heisst es im Artikel weiter. Der neue Slogan lautet: «Schweizer Fleisch. Der feine Unterschied.» Bucher erklärt: «Wir wollen unter dem Motto ‹Verantwortungsvoller Genuss aus der Heimat› klarer aufzeigen, warum es sich lohnt, Schweizer Fleisch zu kaufen.»
Den Trend zum Vegetarismus stellt der Fleischverband höchstens in der öffentlichen Diskussion fest. Bucher: «Der Fleischkonsum in der Schweiz ist in den letzten Jahren konstant geblieben und liegt nach wie vor bei gut 50 Kilogramm pro Kopf und Jahr.» (cbe)
