Die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt macht Wahlkampf für die CDU. Es handle sich um ein ungewöhnliches Experiment, denn noch nie habe die CDU mit einer «so bekannten, aber auch so unbequeme Agentur zusammengearbeitet», schreibt faz.net. Und Jung von Matt im Gegenzug habe eigentlich nie Politikwerbung gemacht. Es handle sich um Neuland für alle Beteiligten.
Der Startschuss sei noch nicht gefallen, dennoch würde bereits fleissig gearbeitet. Die Agentur habe den Auftrag, die Kanzlerin «volksnah, emotional und zugleich kampfeslustig» erscheinen zu lassen. «Wer kürzlich Merkels gelangweilte Miene beim Treffen mit Horst Seehofer gesehen hat, ahnt, wie gross diese Herausforderung ist», kommentiert die FAZ.
Laut der Zeitung lohnt sich das Engagement wirtschaftlich nicht für Jung von Matt: «Nur ein kleiner Prozentsatz des rund 20 Millionen Euro schweren CDU-Wahlkampfbudgets ist für die Agentur reserviert. Gemessen daran, dass in der Hochphase des Wahlkampfs im August und September wohl bis zu 30 Mitarbeiter für das Konrad-Adenauer-Haus arbeiten werden, einige auch direkt vor Ort, ist das nicht viel».
Mitgründer Jean-Remy von Matt, «ein Mann der leisen Töne» (FAZ), und der erst vor kurzem zur Agentur gestossene Thomas Strerath hätten intern für das Projekt geworben und würden es federführend betreuen.
Jean-Remy von Matt ist Co-Gründer von Jung von Matt. Zum 25. Geburtstag der Hamburger Agentur äusserte er sich im Oktober 2016 über den Zustand der Werbebranche (persoenlich.com berichtete). Er attestierte der Branche einen «gigantischen Selbstbetrug», kritisierte den grassierenden Jugendwahn und mahnte, man habe in den vergangenen Jahren die «Autorität verspielt». (faz/eh)
