06.02.2017

Super Bowl

Mit Werbespots gegen Trumps Einreisebann

Über 100 Millionen Zuschauer verfolgten vor dem Fernsehgerät das Football-Finale in den USA. Grosskonzerne wie Airbnb, Budweiser oder Coca Cola nutzen die Chance für einen werberischen Appell für Toleranz.

Mehrere grosse US-Konzerne haben das Football-Finale Super Bowl für Botschaften gegen die Einreisepolitik von Präsident Donald Trump genutzt. Der Zimmervermittler Airbnb, die Biermarke Budweiser und Coca-Cola warben in ihren Spots für Vielfalt und Toleranz und wandten sich damit gegen das Ansinnen Trumps, Bürger aus mehreren muslimischen Ländern die Einreise in die USA zu verbieten.

Airbnb war am deutlichsten: Im 30 Sekunden langen Werbespot der Online-Plattform waren eine Reihe Gesichter von Menschen verschiedener Herkunft, Geschlechter und Alter zu sehen, darunter die Textzeile: «Egal wer du bist, woher du kommst, wen du liebst oder anbetest, wir gehören alle dazu. Die Welt ist umso schöner, je mehr wir das akzeptieren.» Unter dem Twitter-Hashtag #WeAccept forderte das kalifornische Unternehmen zur Toleranz auf. Airbnb-Chef Brian Chesky kündigte wenige Sekunden nach der Ausstrahlung des Werbefilms beim Kurzmitteilungsdienst Twitter an, seine Firma werde in den kommenden vier Jahren insgesamt vier Millionen Dollar an die Flüchtlingshilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) spenden.

Coca-Cola-Werbung kommt gut an

Im Werbespot von Coca-Cola wird das patriotische Lied «America the Beautiful» in verschiedenen Sprachen gesungen, dazu erscheinen Bilder von Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Kulturen. Diese Werbung, die schon 2014 während des Super Bowl lief, habe die meisten positiven Nachrichten auf Twitter ausgelöst, erklärte das Marktforschungsunternehmen TD America Ad Challenge. Die US-Biermarke Budweiser aus dem multinationalen Konzern Anheuser-Busch InBev betonte zwar, sie habe mit ihrem Spot während des Super Bowl keine politische Botschaft aussenden wollen. Erzählt wird allerdings die Geschichte von Gründer Adolphus Busch, der aus Deutschland in die USA einwanderte. Trump-Kritiker lobten die Werbung, es gab aber auch Boykott-Aufrufe.

Werbespot zunächst zurückgewiesen

Als «offen politisch» wies der Sender Fox zunächst die Werbung der Baumarktkette 84 Lumber ab. Die Firma änderte sie ab und blieb mit einem Trick bei ihrer ursprünglichen Botschaft: Eine Mutter und ihre Tochter sind unterwegs - vermutlich durch die mexikanische Wüste in Richtung USA. Darauf folgt der Hinweis, sich den ganzen Spot online anzuschauen.

Auf YouTube ist dann in einem Fünf-Minuten-Film zu sehen, wie die beiden vor einer grossen Mauer ankommen, die sie nicht überwinden können. Es folgt die Botschaft: «Der Wille zu siegen ist hier immer willkommen.» Das Football-Finale Super Bowl schauen sich stets dutzende von Millionen Menschen an. Im vergangenen Jahr sassen knapp 112 Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten.

Dekret von Bundesrichter aufgehoben

US-Präsident Trump hatte vor mehr als einer Woche per Dekret angeordnet, dass Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern 90 Tage lang keine Visa für die USA erhalten dürfen. Sämtlichen Flüchtlingen wurde die Einreise für 120 Tage untersagt, syrischen Flüchtlingen sogar auf unbestimmte Zeit. Ein Bundesrichter in Seattle hatte Trumps Erlass am Samstagmorgen auf Antrag der Bundesstaaten Washington und Minnesota ausgesetzt.

Das Berufungsgericht in San Francisco lehnte danach einen von der Trump-Regierung eingereichten Eilantrag auf sofortige Aufhebung dieser Blockade des Einreiseverbots ab. Es will zunächst einmal ausführlichere Argumente von beiden Seiten hören. Airbnb hatte zuvor bereits aus Protest gegen Trumps Dekret angekündigt, den wegen des Einreisestopps festsitzenden Menschen kostenlose Unterkünfte anzubieten. (sda/afp)



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