18.05.2017

Werbestatistik 2016

Print verliert 12 Prozent gegenüber Vorjahr

Zeitungen und Zeitschriften verlieren mehr und mehr: Laut einer am Donnerstagnachmittag in Zürich präsentierten Studie beträgt ihr Anteil am Werbekuchen nur noch 23 Prozent. Rückläufig sind auch Radio- und Kinowerbung. Online hingegen legt kräftig zu.
von Edith Hollenstein

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Immer weniger Einnahmen mit Inseraten: Die Netto-Werbeumsätze der Schweizer Presse liegen mit 1,2 Milliarden Franken um 12 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Wie die am Donnerstag am Tag der Werbung vorgestellte Publikation der Wemf Stiftung Werbestatistik zeigt, ist mit einem Minus von 12,8 Prozent der Rückgang bei der Tages-, regionalen Wochen- und Sonntagspresse am grössten.

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Die Erlöse aus Stellenanzeigen (50 Millionen Franken) erreichen bei der Tagespresse noch einen Anteil von 8 Prozent am gesamten Anzeigenvolumen.

Werbeumsätze sinken

Vorerst bleibe Print weiter die beliebteste Werbegattung, heisst es in einer Mitteilung. Online kommt auf 1,1 Milliarden Franken.

Für diese Auswertung hat die Wemf erneut die Nettoumsätze aus dem Schweizer Werbemarkt zusammengetragen. Für 2016 wurden Werbeumsätze von insgesamt 5560 Millionen Franken gemeldet. Dieses Ergebnis liege mit einem Minus von 1,1 Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau, schreibt die Stiftung in der Mitteilung.

Plus für lokale Fernsehwerbung

Insgesamt liegen die Umsätze aus der Online-Werbung mit 1094 Millionen Schweizer Franken 12,3 Prozent über Vorjahresniveau. Suchmaschinen-Werbung, Online-Display-Werbung, Online-Verzeichnisse und Rubrikenmärkte (Jobs, Immobilien, Autos), aber auch Affiliate-Marketing verzeichneten allesamt ein Plus.

Positive Entwicklungen im Vergleich zu 2015 gab es ausserdem bei den Werbe- und Promotionsartikeln (+3,1 Prozent) und bei der Fernsehwerbung (+2,4 Prozent). Die Werbefenster von ausländischen Sendern hätten im letzten Jahr eine Umsatzsteigerung von 3,9 Prozent verzeichnet, heisst es. Auch die privaten Schweizer Sender konnten ihren Marktanteil ausbauen. Sie weisen mit einem Umsatz von 85 Millionen Schweizer Franken einen Zuwachs von 11,6 Prozent aus.

Stabile Zahlen bei der Aussenwerbung

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Aussenwerbung insgesamt stabile Einnahmen. Die analoge Plakatwerbung meldet einen Umsatzrückgang (–2,6 Prozent), während Digital-out-of-Home mit einem Plus von 18,7 Prozent einen starken Zuwachs verbuchen konnte. Die Verkehrsmittelwerbung erzielte ebenfalls eine Umsatzsteigerung (+2,9 Prozent).

Im Gegensatz zu den Online-Verzeichnissen ist das Geschäft mit gedruckten Adress- und Telefonverzeichnissen rückläufig (–12,6 Prozent). Ebenfalls abnehmende Werbeumsätze verzeichnen die Gattungen Kino (–14,7 Prozent), Radio (–3,5 Prozent) und die Direktwerbung (–2,8 Prozent).

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Die Umsätze im Schweizer Werbemarkt sind seit 2011 durchgehend rückläufig.

Bei dieser Statistik muss berücksichtigt werden, dass sie Werbegelder an ausländische Anbieter nur zu einem kleinen Teil abbildet. Werbung bei Google wird teilweise in der Kategorie «Suchmaschinen» abgebildet. Gelder für Facebook-Display-Werbung sowie Werbemittel über das Google Display Network oder Youtube sind laut Wemf in dieser Auswertung nicht berücksichtigt, wenn sie nicht an einen Schweizer Publisher gehen.

Abbildungen: Wemf

Lesen Sie dazu den Kommentar auf blog.persoenlich.com von persoenlich.com-Redaktionsleiterin Edith Hollenstein



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Kommentare

  • Thomas Läubli, 19.05.2017 23:10 Uhr
    Ich verwende konsequent den Adblocker, da ich Online-Inhalte nicht unterstützen möchte. Für das, was Onlinezeitungen an Propaganda und Publireportagen bieten, ist jeder Franken einer zu viel. Der Adblocker ist auch ein legitimes Mittel, um sich gegen die Zwangsgebühren zu wehren, die man mit irgendeinem Kauf ans Werbebudget einer Firma entrichtet.
  • Mike Schwede, 19.05.2017 15:11 Uhr
    Da viele Kunden zu einem Grossteil auf Facebook & Co werben, ist der Anteil sicher um ein Vielfaches höher. Dennoch ist es schockierend wie hoch die Printausgaben weiterhin sind, obschon der ROI unterirdisch ist. Anscheinend sind die Margen immer noch so hoch und der Druck so gering, dass keine radikalen Anpassungen vorgenommen werden.
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