27.06.2017

Wirz Brand Relations

«Wir wollen nicht das Mögliche, sondern das Sinnvolle machen»

Er ist noch keine 100 Tage CEO von Wirz Corporate und hat bereits einige wegweisende Entscheide gefällt, wie beispielsweise die Änderung des Agenturnamens. Im Interview mit persoenlich.com verrät Thomas Städeli, was hinter dem neuen Brand steckt und womit er bei seinem Jobantritt überhaupt nicht gerechnet hat.
Wirz Brand Relations: «Wir wollen nicht das Mögliche, sondern das Sinnvolle machen»
«Die Vielfalt der Lebensläufe unserer Mitarbeitenden hat mich überrascht», sagt Thomas Städeli, CEO von Wirz Brand Relations. (Bilder: zVg.)
von Marion Loher

Herr Städeli, Sie scheinen ein Mann der Taten zu sein...
Ein dänisches Sprichwort besagt: «Ein Mann hat zwei Ohren und einen Mund; er sollte deshalb mehr zuhören als reden.» Genau das habe ich während den ersten Wochen in meiner neuen Position gemacht: Zugehört, was Kunden und Partner, das Team und meine Kollegen in der Geschäftsleitung zu sagen haben. Nach den vielen Gesprächen war mir wichtig, schnell zu handeln.

Und das haben Sie: Nach nicht einmal 100 Tagen im Amt hat Ihre Agentur bereits einen neuen Namen. Weshalb diese Änderung?
Mit dem neuen Namen machen wir selber, was wir unseren Kunden konsequent raten: Klar Position beziehen. In einem immer unübersichtlicheren Markt ist es für eine Agentur entscheidend, den Kunden klar zu machen, wann und zu welchen Themen sie bei einem anklopfen sollen. Dies gilt speziell in unserem Fall, als Teil einer Agentur-Gruppe mit unterschiedlichen Kompetenzen. Mit dem neuen Namen betonen wir ausserdem unsere langjährige Markenexpertise.

Wie schwierig ist es, einem bekannten Unternehmen einen neuen Brand zu geben?
Gerade mit unserer starken, langjährigen Heritage und der Trust Brand Wirz ist es enorm wichtig, dass uns die Dynamik nicht abhandenkommt. Die interne Bereitschaft für Veränderung und Vorwärtsbewegung ist gross und erste Gespräche mit Kunden haben uns bestätigt, dass wir mit dem Fokus auf das Thema Marke und Markenbeziehungen richtig liegen.

Wie lange dauert es erfahrungsgemäss, bis der geänderte Namen in den Köpfen der Kunden und des Publikums verankert ist?
Da werden wir sicherlich ein bisschen Geduld haben müssen und uns in den nächsten Wochen und Monaten vor allem über unsere Arbeit einen festen Platz in den Köpfen der Leute verdienen.

Sie haben auch die Geschäftsleitung neu aufgestellt.
Um die Bedeutung der Kreativität in der Markenführung mit relevantem Content und attraktivem Design weiter zu unterstreichen, haben wir Michaela Burger als Creative Director an Bord und in die Geschäftsleitung geholt. Sie bringt mit ihrer überlegten Art zusätzlich frischen Wind in die Agentur und hat sich nach kurzer Zeit schon gut eingelebt. Mit den beiden langjährigen Partnern und GL-Mitgliedern Michel Reichmuth und Thore Lingel haben wir zwei erfahrene Profis im Team, die mit Michaela und mir zusammen eine optimale Mischung aus Kontinuität und Veränderung ausmachen. Das Setup passt sehr gut und wir haben in den GL-Meetings immer wieder etwas zu lachen – und das kann ja bekanntlich nicht schaden.

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Die Geschäftsleitung von Wirz Brand Relations (von links): Thore Lingel, Michel Reichmuth, Thomas Städeli und Michaela Burger.

Sie waren zuvor während zwölf Jahren bei Wirz Communications tätig, davon die letzten sieben Jahre als CEO. Wie haben Sie sich in Ihrem neuen Job eingelebt?
Da ich mich «nur» innerhalb der Gruppe weiterbewegt habe, ging das Einleben schnell. Wie die Abläufe funktionieren und wo der Teekocher steht, war mir bekannt. Was mir den Einstieg zudem erleichtert hat, ist die grosse Motivation, mit der das Team die Neuerungen von Beginn weg mitgetragen hat.

Das Büro haben Sie innerhalb des Hauses gewechselt und sind vom Erdgeschoss in den zweiten Stock gezogen. Dort gebe es mehr Luft zum Denken und Handeln, sagten Sie in einem früheren Interview mit persoenlich.com. Ist das so?
Die bessere Weitsicht und in diesen heissen Tagen die Klimaanlage im oberen Stock sind schon ein grosser Schritt (lacht). Aber im Ernst: Was ich hier angetroffen habe, ist ein Kompetenzgebiet, das in nächster Zeit noch massiv an Bedeutung gewinnen und für Kunden noch zentraler wird: Das Aufbauen und langfristige Pflegen starker Markenbeziehungen. Und das ist in jedem Fall eine Aufgabe, bei der mit viel Um- und Weitsicht gedacht und gehandelt wird.

Was war bislang Ihre grösste Herausforderung?
Geduld zu bewahren und möglichst in und mit Ruhe Schritt für Schritt vorwärts zu gehen. Die persönliche Motivation und der spürbare Drive im Team können einen bisweilen schon dazu verleiten, die Dinge schneller bewegen zu wollen, als es gut ist.

Gab es etwas, mit dem Sie überhaupt nicht gerechnet hatten?
Eigentlich nicht. Auch bei Wirz Brand Relations herrscht der berühmt-berüchtigte Wirz-Spirit. Oder doch, etwas hat mich überrascht: Die Vielfalt der Lebensläufe unserer Mitarbeitenden. Wer sonst vereint studierte Forensikerinnen, ehemalige illegale Klub- und Barbetreiber, Eishockeyanerinnen, Alt-Gemeinderäte, Appenzeller Optiker, Mit-Herausgeber von Kunst- und Kulturmagazinen, eine späte Nachfahrin einer Geliebten Goethes und einen Ex-Türsteher auf der Reeperbahn unter einem Dach? Dieser Mix macht es aus und ermöglicht es uns, die Aufgaben jeweils aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzuschauen und anzugehen.

Wohin soll die Reise mit Wirz Brand Relations gehen?
Ich sehe einen soliden, strategisch fundierten und kreativen Kern und ein wachsendes, auch internationales Netzwerk, das wir nutzen, um effektive und vor allem relevante Projekte zu realisieren. Entscheidend dabei aus meiner Sicht: Im Zeitalter der schier unendlichen Möglichkeiten wollen wir nicht einfach das Mögliche, sondern das Sinnvolle für die einzelne Marke machen. Und damit die gemeinsam mit dem Kunden gesteckten Ziele effizient erreichen – und gern auch übertreffen.

Das Interview wurde schriftlich geführt.



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