09.08.2001

Bemberg, Gedenk, Media und Optimedia fusionieren

Die beiden in Zürich domizilierten Mediaagenturen B,G, Media AG und Optimedia fusionieren per 1. Januar 2002. Das unter Optimedia AG firmierte Unternehmen wird mit rund 40 Mitarbeitern ein Kundenportefeuille mit einem Werbevolumen von rund 300 Mio. Franken betreuen. Mehrheitaktionär ist mit 75 Prozent die Publicis AG. Präsident des Verwaltungsrates ist Fredy Collioud (Bild), Chairman der Publicis Schweiz. Im Interview mit "persoenlich.com" erklärt er, wie das neue Media-Kind geschaukelt werden soll.
Bemberg, Gedenk, Media und Optimedia fusionieren

Statt Konkurrenten Verbündete – was hat für eine Fusion gesprochen?

Einerseits bin ich einer, der Respekt vor der Konkurrenz hat, andererseits hat mich die Leistung von Bemberg, Gedenk, Media in den letzten paar Jahren stark beeindruckt. Ich lasse mich gerne beeindrucken – und dies nicht nur von den eigenen Leistungen! (lacht) Abgesehen davon war B,G, Media nicht nur ein Konkurrent. Durch gemeinsame Kunden wie UBS, NZZ oder auch Bally konnte ich die Agentur sehr viel besser kennenlernen und die gute Zusammenarbeit war sicherlich mit ein Auslöser für Gespräche über eine allfällige Fusion. In einem so stark limitierten Markt wie in der Schweiz ist es zwingend, eine gewisse Grösse zu haben. Vorallem, um Bluechip-Kunden wie die unsrigen seriös betreuen zu können. Durch die Fusion mit B,G, Media können wir unseren Kunden einen breiteren Service anbieten – u.a. auch im Bereich der immer komplexer werdenden elektronischen und Neuen Medien.

War Publicis schon länger auf Brautschau?

Nein. Unser Ziel war es, mit Optimedia selber zu wachsen, was uns ja auch gelungen ist. So gesehen war ich nicht auf Brautschau und in der Folge haben wir auch ausschliesslich mit B,G Media Gespräche geführt. Entscheidend war u.a., dass die beiden Inhaber, Dietmar Bemberg und Andreas Gedenk, mit 43 resp. 40 Jahren sehr jung sind. Ihr Anstoss ist deshalb die professionelle Herausforderung und nicht etwa ein guter finanzieller Schnitt, um sich anschliessend beruhigt aufs Altenteil setzen zu können. Vorallem aber sind die beiden eine gute und bewährte Kombination, die funktioniert. Schliesslich suche ich keine Abenteuer, sondern möchte unsere Kunden eine seriöse und leistungsstarke Mediaagentur anbieten.

Der bisherige Leiter der Optimedia, Andy Lehmann, gründet eine eigene Agentur. War sein Abgang eine Art von Türöffner, um mit B,G, Media ins Gespräch zu kommen?

Nein. Die Fusionsgespräche liefen bereits, bevor bekannt wurde, dass Andy Lehmann das Haus verlassen würde. Er war von Anfang an mit involviert und eine Lösung mit ihm wäre wünschenswert gewesen, weil er gut mit in das neue Konzept gepasst hätte. Leider hat er aber mit einer eigenen Agentur eine andere Strategie verfolgt als wir.

Wird er bei seinem Abgang Kunden resp. Mitarbeiter abziehen?

Er hat sicherlich ein paar Mitarbeiter, mit denen er ein sehr enges Verhältnis hat. Ob von dort jemand mit ihm mitziehen wird, weiss ich noch nicht. Bei den Kunden rechne ich eigentlich nicht damit. Vorallem, weil das Feedback auf unsere Fusionspläne sehr positiv war.

In der Branche war gemunkelt worden, dass die Winterthurer Media Agentur Konnex mit Publicis in Verhandlungen über einen Einstieg bei Optimedia war. Was ist an den Gerüchten dran?

Diese Gerüchte sind falsch. Wie gesagt haben wir ausschliesslich mit B,G, Media verhandelt.

Dietmar Bemberg und Andreas Gedenk, die Gründer und vormaligen Eigentümer der B,G, Media, werden die neue Optimedia gemeinsam leiten. Wie soll das konkret aussehen?

Zur Zeit ist das alles noch nicht so klar abgesteckt. Erst einmal wollen wir mit den Optimedialeuten und auch unseren Kunden abklären, was sinnvoll ist. Abgesehen davon besteht in meinen Augen kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Wir werden das Ganze vernünftig und mit einem guten Timing angehen und seriös abklären, welche Synergien wir ausschöpfen können.

Die beiden sind auch finanziell an der neuen Optimedia beteiligt...

Ja, sie halten gemeinsam 25 Prozent der Aktien.

Vorgesehen ist, mit zwei autonomen Brands, der B,G, Media und der Optimedia, zu operieren. Warum das?

Erst einmal geht es darum, den Kunden eine gewisse Kontinuität bieten zu können. Dann ist es im Interesse der Kunden, dass wir auf diese Art und Weise durchaus auch sich konkurrenzierende Produkte betreuen können. Dadurch können wir die Konkurrenzklausel, welche die Kapazität und das Einkaufsvolumen der Kunden stark limitiert, ein Stück weit umgehen. Die Konstellation sieht so aus, dass wir auf der einen Seite mit einer getrennten Beratungsstrategie fahren, während wir auf der anderen Seite Bereiche wie Service, Research, Einkauf und Planung zusammenlegen.

Ist eine räumliche Zusammenlegung der beiden Agenturen geplant?

Das Problem liegt darin, dass beide in einer sehr schönen Location zu Hause sind (lacht). Vorläufig werden beide Standorte beibehalten. Längerfristig wäre jedoch eine räumliche Fusion sinnvoller.



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