20.02.2018

Studie zu Onlinehandel

Schnell, bequem und günstiger einkaufen

Den Läden laufen die Kunden davon: Immer mehr Leute kaufen übers Internet im Ausland ein. Das gilt vor allem für Heimelektronik, Kleider und Schuhe, wie ein Langzeitvergleich zeigt. Diese Produkte werden zunehmend direkt in China eingekauft.
Studie zu Onlinehandel: Schnell, bequem und günstiger einkaufen
Schweizerinnen und Schweizer kaufen vermehrt online, und immer häufiger im Ausland: Ein Mitarbeiter von Digitec Galaxus verpackt Bestellungen. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)

2017 haben Schweizer Konsumenten gemäss einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV), der Post und des Marktforschungsunternehmens GfK im Internet Waren im Wert von 8,6 Milliarden Franken bestellt. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 10 Prozent. Der Onlinehandel hat damit in einem sonst schrumpfenden Detailhandelsmarkt das Wachstumstempo erhöht.

Bei den Produkten sind vor allem die bereits umsatzstarken Warengruppen elektronischen Geräte (2,0 Milliarden Franken) und Mode (1,7 Milliarden Franken) die Treiber der Entwicklung. Sie haben 2017 überdurchschnittlich zugelegt. Insgesamt hat der Onlinehandel im Non Food-Bereich 2017 den Marktanteil von 12,5 auf 14,2 Prozent gesteigert.

Bildschirmfoto 2018-02-20 um 14.12.12

 

Der Absatz von Lebensmitteln über das Internet dagegen wächst nach wie vor nur langsam. 2017 ist er von 880 Millionen auf 910 Millionen Franken gestiegen. Der Marktanteil hat sich damit wie bereits in den Vorjahren nur minimal von 2,2 auf 2,3 Prozent erhöht.

Ausländische Anbieter auf dem Vormarsch

Eine weitere Konstante im rasanten Aufstieg des Online-Handels ist zudem das Vordringen von ausländischen Anbietern. Diese haben im letzten Jahr ihre Umsätze erneut markant erhöht. Sie sind um 23 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken angestiegen. Seit 2011 haben sich die Online-Einkäufe im Ausland damit verdreifacht. 

Gemäss dem VSV wird dieser Trend anhalten. So erwartet der Verband, dass die Online-Auslandseinkäufe auch in den nächsten drei Jahren mit jährlichen Steigerungsraten von 20 Prozent doppelt so schnell wachsen werden wie der gesamte Online-Markt in der Schweiz. Der Verband erwartet dabei, dass insbesondere die Importe aus China noch weiterhin stark zunehmen werden.

Das hat Folgen. Patrick Kessler vom VSV sagt der Branche einen fundamentalen Wandel voraus. So steige mit dem Vormarsch der ausländischen Anbieter nicht nur der Preisdruck, sondern es sei auch eine Konzentration in der Branche absehbar, sagte er an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich.

Freie Ladenflächen an bester Lage

Halten können sich laut Kessler voraussichtlich nur die ganz grossen Online-Händler und spezialisierte Nischenanbieter. In der Mitte dagegen werde es eng. Der VSV stellt zudem fest, dass grosse Markenhersteller wie zum Beispiel Nike verstärkt in eigene Online-Shops investieren.

Für den stationären Handel bedeutet das nichts Gutes. Im Non-Food Bereich hat er seit 2010 bereits fast 8 Milliarden Franken an Umsatz eingebüsst. Das hat laut Kessler auch Konsequenzen für das Stadtbild. «In den nächsten Jahren werden Sie auch an besten Lagen plötzlich Zwischennutzungen oder sogar leere Ladenflächen vorfinden», sagte er. (sda/eh)

Die Präsentation zur Erhebung finden Sie auf gfk.com.  



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419