01.09.2016

Blick

Chefredaktoren rapportieren wieder an Marc Walder

Nach dem Abgang von Wolfgang Büchner macht Ringier eine Kehrtwende bei der Organisation der Blick-Gruppe. Unter dem neuen Interimschef Alexander Theobald sind die Chefredaktoren in publizistischen Fragen wieder direkt CEO Marc Walder unterstellt.
Blick: Chefredaktoren rapportieren wieder an Marc Walder
Will wieder direkte Kontrolle über die «Blick»-Chefredaktoren: Marc Walder (Keystone/Ennio Leanza)

Ringier hat Alexander Theobald zum neuen interimistischen Leiter der Blick-Gruppe und damit zum Nachfolger von Wolfgang Büchner ernannt. Der bisherige Chief Operating Officer von Ringier Schweiz übernimmt die operative Leitung per sofort, wie Ringier am Mittwoch mitteilte.

Theobald

Der 52-Jährige behalte allerdings seine heutige Funktion als COO mit dem Verantwortungsbereich Operations und Business Development bei Ringier Schweiz. Theobald (vgl. Bild oben) hat diese Funktion seit 2014 inne. Zuvor war er von 2004 bis 2009 Mitglied der Konzernleitung der Ringier AG.

Theobald ersetzt Wolfgang Büchner, den bisherigen Geschäftsführer der Blick-Gruppe, zu der «Blick», «SonntagsBlick», «Blick am Abend» sowie Blick.ch und Blickamabend.ch gehören. Anfang August wurde bekannt, dass Büchner per Ende Oktober seinen Posten nach etwas mehr als einem Jahr wieder abgeben und nach Deutschland zurückkehren wird (persoenlich.com berichtete).

Umbau der Führungsstruktur

Per 1. September werde zudem die Führungsstruktur der Blick-Gruppe neu organisiert. An der bisherigen Organisation der Chefredaktion ändere sich dadurch jedoch nichts. «Die Leitung der Kanäle blick.ch, blickamabend.ch sowie Blick und Blick am Abend obliegen auch weiterhin den Co-Chefredaktoren Iris Mayer und Peter Röthlisberger», sagt Ringier-Sprecherin Danja Spring auf Anfrage von persoenlich.com.

Nicolas Pernet wird die Leitung des Print-Bereichs der Blick-Gruppe übernehmen. Pernet, der seine heutige Funktion des Leiter Marketing der Blick-Gruppe beibehalten wird, ist damit neu für die kommerzielle Weiterentwicklung der Print-Titel zuständig.

Ludewig bleibt an Bord

Der Chief Digital Officer Publishing, Juan Baron, übernimmt zusätzlich die interimistische Leitung des Bereichs Digital. Baron werde in dieser Funktion direkt für die Leitung des Digital-Teams zuständig sein und an Alexander Theobald rapportieren. Die Stelle werde aber bald neu besetzt werden, sodass sich Baron wieder verstärkt strategischen und übergreifenden digitalen Themen widmen könne und sich weniger um das operative Tagesgeschäft kümmern müsse, erklärt Spring.

Michael Ludewig, Managing Editor im Newsroom der Blick-Gruppe, behält die Verantwortung für die Administrations- und Produktionsabteilungen - kümmert sich insbesondere aber um die Etablierung der konvergenten Arbeitsprozesse im Newsroom.

Kehrtwende nach Büchners Abgang

Die Chefredaktoren werden zukünftig in publizistischen Fragen wieder direkt an Ringier-CEO Marc Walder rapportieren. Disziplinarisch bleiben sie auch weiterhin dem Geschäftsführer der Blick-Gruppe unterstellt. «Disziplinarisch» heisst: Alle nicht publizistischen Themen besprechen die Chefredaktoren mit dem Geschäftsführer.

Der Grund für diese Kehrtwende erklärt Ringier mit dem Profil Büchners: «Mit Wolfgang Büchner leitete ein bekannter und renommierter Journalist die Blick-Gruppe - daher war es naheliegend, auch die publizistische Verantwortung unter seine Leitung zu stellen. Mit seinem Abgang kehren wir wieder zum ursprünglichen Modell zurück.»

Wieder einmal kommt es damit an der Dufourstrasse zu einer Interims-Lösung. Bis wann Ringier den definitiven Geschäftsführer präsentiert, ist unklar: Spring dazu: «Wir lassen uns Zeit». (sda/eh/wid)



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Kommentare

  • Robert Weingart, 31.08.2016 22:22 Uhr
    Besonders den letzten Satz von Rodolfo Keller kann man wohl auch auf andere Medienunternehmen übertragen. Die Herren in der Teppichetage - und teilweise nicht nur dort - wissen teilweise gar nicht, was das Fussvolk zu stemmen hat. Derweil werden neue "Pöschtli" geschaffen, damit auch jeder Schlipsträger eine Funktion inne hat - ober die dann auch arbeitstechnisch ausfüllt, sei dahingestellt.
  • Rodolfo Keller, 31.08.2016 19:35 Uhr
    Sorry, aber wer kommt bei dem Kuddelmuddel noch draus? Der Normal-Unternehmer nicht, und Herr Ringier sicher auch nicht. Dass offenbar vorwiegend «ad interim»-Titel vergeben werden, lässt auf ein grosses personalpolitisches Chaos schliessen – und die kindischen pseudoenglischen Funktionsbezeichnungen sagen gar nichts Konkretes, sondern sollen nur die Ratlosigkeit verschleiern. Was bitte tut denn denn ein «Operations und Business Development-Manager»? Das heisst doch alles und nichts. Ich vermute eher, nichts. Das ewige Problem zu gross gewordener Organisationen ohne einen Patron, der das Sagen hat. Ringier hat ein paar ganz gute Journalisten, auch im Boulevard-Bereich. Aber den ganzen Wasserkopf da oben, der sich nur mit sich selbst beschäftigt, den könnte man ohne Schaden für das Unternehmen radikal abhacken.
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