11.03.2017

NZZ am Sonntag

An der Falkenstrasse geht wieder die Angst um

Bis im Sommer soll der Nachfolger von Chefredaktor Felix E. Müller feststehen. Da die Redaktion eine Anbindung an die «Neue Zürcher Zeitung» befürchtet, wendet sie sich mit einem Brief an den Verwaltungsrat.
NZZ am Sonntag: An der Falkenstrasse geht wieder die Angst um
Der Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» im Komitee-Zimmer an der Falkenstrasse in Zürich: Felix E. Müller. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Felix E. Müller, der bisherige und seit ihrer Gründung im Jahre 2002 einzige Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» geht Ende dieses Jahres in Pension. Sein Nachfolger soll bis im Sommer feststehen. Auf diesen Entscheid sollen die NZZaS-Journalisten besorgt hinblicken, wie der «Tages-Anzeiger» aus dem Umfeld der Redaktion erfahren hat. Nicht nur werde eine politische Kursänderung wie bei der «Neuen Zürcher Zeitung» befürchtet, sondern auch eine stärkere Anbindung an diese.

Brief an Verwaltungsrat

Deshalb sei eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller NZZaS-Ressorts ins Leben gerufen worden, die einen Brief an den Verwaltungsrat aufgesetzt habe. Daraus geht offenbar hervor, dass sich die Belegschaft einen eigenen Chefredaktor, der jenem der NZZ nicht unterstellt sei, wünsche.

Bis vor wenigen Jahren war der NZZaS-Chefredaktor jenem des Mutterblattes unterstellt gewesen. Zu diesem System wolle man keinesfalls zurück, wie es im Schreiben weiter heissen soll. Argumentiert wird dabei mit Kooperationen anderer Medien wie beispielsweise zwischen den «Blick»-Titeln, die als «publizistisch nachteilig» eingestuft würden. Dass das Modell Superchefredaktors an der Falkenstrasse in Betracht gezogen wird, hatte NZZ-Sprecherin Myriam Käser am Sonntag gegenüber persoenlich.com dementiert: «Wir haben keinerlei Absicht, eine Art Superchefredaktor für die ‹Neue Zürcher Zeitung› und die ‹NZZ am Sonntag› zu installieren».

Der Brief an den Verwaltungsrat liegt laut Tagi derzeit den Redaktoren zur Unterschrift vor, nächste Woche soll ihn Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod erhalten. Personelle Vorschläge soll das Schreiben nicht enthalten.

Bei der NZZ regt sich damit erneut Widerstand: Auch als es um die Nachfolge vom damaligen NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann ging und Markus Somm als aussichtsreicher Kandidat gehandelt wurde, wendete sich die Belegschaft mit einem Brief an den Verwaltungsrat (persoenlich.com berichtete). (tagi.ch/tim)



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Kommentare

  • Arnold Müri, 12.03.2017 11:11 Uhr
    Dem "Drogisten" traut man seit der Somm-Affäre alles zu.
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