In der aktuellen «Weltwoche» ist ein Beitrag mit dem Titel «Die Tragödie des Robert Mugabe» abgedruckt (Artikel kostenpflichtig). Autor ist Jean Ziegler, der Mugabe laut Lead «persönlich kennengelernt hat». SRF-Radiomoderator Samuel Wyss bemerkt, dass dieser Artikel nicht neu ist. «Hat euch Ziegler mit seiner Zweitverwertung übers Ohr gehauen, oder habt ihr vergessen zu notieren, dass sein Mugabe-Artikel bis auf Ein- und Ausstieg (der jeweils einen anderen Frame bedient) 2008 schon mal veröffentlicht wurde?», schreibt Wyss am Freitagabend auf Twitter – und hängt beide Artikel an.
Liebe @Weltwoche. Es lässt mich nicht mehr los. Hat euch Ziegler mit seiner Zweitverwertung übers Ohr gehauen, oder habt ihr vergessen zu notieren, dass sein Mugabe-Artikel bis auf Ein- und Ausstieg (der jeweils einen anderen Frame bedient) 2008 schon mal veröffentlicht wurde? pic.twitter.com/s4mYkYCTNo
— Samuel Wyss (@Tutswitter) 24. November 2017
Tatsächlich sind beide Artikel – bis auf wenige Zeilen – identisch. «Weltwoche»-Journalist Alex Baur antwortet auf Twitter unverzüglich. «Also ich habe glatt vergessen, was Professor Ziegler vor neun Jahren schrieb (erste Anzeichen von Alzheimer?) Danke für Hinweis, leite das an Honorarabteilung weiter», so Baur.
Ein aufmerksamer Weltwoche-Ziegler-Leser mit hervorragendem Gedächtnis. Gratuliere. Also ich habe glatt vergessen, was Professor Ziegler vor neun Jahren schrieb (erste Anzeichen von Alzheimer?) Danke für Hinweis, leite das an Honorarabteilung weiter.
— Alex Baur (@alex_baur) 24. November 2017
Und Baur weiter: «Unser freier Mitarbeiter Jean Ziegler ist halt ein Mann mit Prinzipien. Der ändert seine Meinung nicht so schnell.» Genau genommen schreibe Ziegler seit 50 Jahren immer dasselbe. Tristan Brenn, Chefredaktor TV bei SRF, spottet derweil: «Ihr habts tatsächlich mit dem Wiederkäuen.»
Eine offizielle Stellungnahme der «Weltwoche» zum Artikel-Fail steht aus. (cbe)