03.11.2017

No-Billag-Initiative

Auch TPC-Mitarbeiter sollen sich engagieren

Das Kader der SRG-Tochterfirma richtet einen Appell an die Angestellten. Ungewöhnlich: In einer E-Mail wird zu Geldspenden an den Verein «Nein zum Sendeschluss» aufgerufen.
No-Billag-Initiative: Auch TPC-Mitarbeiter sollen sich engagieren
Werden aufgefordert, sich gegen die No-Billag-Initiative zu engagieren: Mitarbeiter der Produktionsfirma TPC. (Bild: Keystone/Thomas Hodel)

Die No-Billag-Initiative, über die am 4. März 2018 abgestimmt wird, lässt die Nervosität bei den Mitarbeitern steigen. Auffällig ist die Wortwahl bei der SRG-Tochterfirma TPC, zuständig für die Produktion von Inhalten. An einer Mitarbeiterveranstaltung im Oktober soll TPC-Chef Detlef Sold gesagt haben: «Hast du dir schon mal überlegt, was passiert, wenn die Volksinitiative No Billag angenommen wird? Sie bedeutet faktisch die Abschaffung der SRG und damit Jobverlust für uns alle.» Dies gehe aus einer schriftlichen Zusammenfassung durch die Unternehmenskommunikation hervor, schreibt der «Tages-Anzeiger». Sold hielt in seinem Appell fest, dass die TPC als SRG-Unternehmen nicht öffentlich Abstimmungskampf betreiben dürfe, aber «als Privatpersonen dürfen und müssen wir uns engagieren».

Um eine griffige Kampagne zum Erhalt der Arbeitsplätze zu lancieren, brauche der Verein «Nein zum Sendeschluss» finanzielle Unterstützung, schreibt ein TPC-Kadermann in einer E-Mail an seine Mitarbeiter. Zu den Vorstandsmitgliedern des im September gegründeten Vereins gehören der Schriftsteller und Journalist Pedro Lenz sowie der ehemalige SRF-Chefredaktor und heutige Direktor der Schweizer Journalistenschule MAZ, Diego Yanez (persoenlich.com berichtete). Das TPC-Kadermitglied schreibt, es wäre wünschenswert, dass «jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten» den Verein «Nein zum Sendeschluss» unterstütze. «Ich werde es auf jeden Fall tun und einen dreistelligen Betrag einlegen», heisst es laut Tagi in der E-Mail.

TPC-CEO Sold will sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» weder zu seinem Aufruf noch zur E-Mail des Kadermitglieds äussern.

«Als Privatpersonen engagieren» 

Auch SRF-Direktor Ruedi Matter erwähnt laut Tagi im Intranet den Verein «Nein zum Sendeschluss» und weist darauf hin, dass dieser Geld braucht. «Als Privatpersonen dürfen wir SRF-Mitarbeitenden uns engagieren», so Matter. Nachdem sich mehrere SRF-Aushängeschilder öffentlich geäussert haben, hält der SRF-Direktor nochmals fest, dass SRF-Mitarbeiter keine Abstimmungsempfehlungen abgeben dürfen. Ähnlich tönt der Aufruf von Lis Borner, Chefredaktorin Radio. In einem Newsletter schreibt sie: «Lasst uns gemeinsam kämpfen». Die Mitarbeiter sollen ihrem «nächsten, privaten Umfeld» sagen, «was Sache ist».

Auch das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) will sich aktiv gegen die No-Billag-Initiative einschalten. Die Gewerkschafter sind laut Tagi momentan intensiv daran, eine eigene Kampagne aufzubauen. (cbe)

 



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