24.02.2017

Deutschland

Ausländische Journalisten ausspioniert

Der deutsche Bundesnachrichtendienst hat eine Liste mit 50 Telefon- und Faxnummern oder E-Mail-Adressen angelegt.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) soll bereits seit 1999 ausländische Journalisten ausspioniert haben. Wie das Magazin «Spiegel» in seiner neuen Ausgabe berichtet, befinden sich mindestens 50 Telefon- und Faxnummern oder E-Mail-Adressen in einer BND-Überwachungsliste als sogenannte Selektoren.

Dabei gehe es sowohl um einzelne Journalisten als auch um Redaktionen. Unter den mutmasslichen Spähzielen des deutschen Auslandsgeheimdienstes waren laut «Spiegel» mehr als ein Dutzend Anschlüsse des britischen Senders BBC in Afghanistan sowie in der Londoner Zentrale und von Redaktionen des internationalen Programms BBC World Service.

Auch Anschlüsse der «New York Times» und der Nachrichtenagentur Reuters in Afghanistan sowie in Pakistan und Nigeria standen demnach auf der BND-Liste. Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilte die mutmassliche Überwachung laut «Spiegel» als «ungeheuerlichen Angriff auf die Pressefreiheit» und eine «neue Dimension des Verfassungsbruchs».

An dieser Praxis werde sich voraussichtlich auch durch das neue BND-Gesetz nichts ändern. Gemeinsam mit anderen Organisationen bereite Reporter ohne Grenzen daher eine Verfassungsklage gegen das BND-Gesetz vor, hiess es. (sda/afp)



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