02.06.2014

SRF

Diskussionen um im Ausland produzierte Doku-Soap

Laut dem Syndikat SSM "nicht im Sinne der Konzession".

Das Schweizer Fernsehen lässt die neue Doku-Soap "Mini Beiz, dini Beiz" in Deutschland produzieren (persoenlich.com berichtete). Die deutsche Produktionsfirma sucht dafür gemäss Inserat explizit Personen, die Schweizerdeutsch sprechen. Bei der Mediengewerkschaft SSM stösst dies auf Kritik.

Produziert wird die Doku-Soap von der ITV Studios Germany. Diese sucht per Inserat Realisatoren, Schnittredakteure, Aufnahmeleiter sowie Autoren und Redaktions-Assistenten, deren "Schwitzerdütsch perfekt ist", wie es in der Ausschreibung heisst.

Jonathan Engmann, Sprecher bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda eine Meldung des Nachrichtenportals Watson. Es sei nicht neu, dass SRF mit externen Produktionsfirmen zusammen arbeite. In aller Regel engagiere SRF jedoch Schweizer Produktionsfirmen, sagte er.

So wurden etwa auch die Motor-Show "tacho" oder "Cover me" von einer deutschen Firma produziert. "SRF vergibt nur in Ausnahmefällen Produktionsaufträge ins Ausland", sagte Engmann. Grundsätzlich würden je nach Projekt das jeweils sinnvollste und effizienteste Kooperationsmodell gewählt.

ITV Studios, welche für SRF "Mini Beiz, dini Beiz" herstellt, produziere seit Jahren erfolgreich Koch- und Restaurantsendungen. Zudem entspreche das vorgestellte Konzept den Vorstellungen von SRF an eine Vorabendsendung zum Thema Kochen und Restaurants.

SSM: "Nicht im Sinn der Konzession"
Die neue Doku-Soap startet im kommenden September. In der Sendung werden fünf Schweizer Stammgäste aus verschiedenen Lokalen jeweils ihre Lieblingsbeiz in der Schweiz vorstellen. Am Ende wird ein Restaurant zum Sieger gekürt.

SRF wird laut Watson vorgeworfen, die Produktion der Sendung im Ausland sei günstiger, als wenn eine einheimische Produktionsfirma beauftragt würde. "Wichtige Faktoren bei der Wahl sind Produktionserfahrung, Know-how sowie Rechte beziehungsweise Lizenzen", entgegnet Engmann.

Wenig Verständnis für die Produktionsauslagerung ins Ausland hat Andreas Künzi vom Schweizerischen Syndikat Medienschaffender (SSM). "Sinnvoller wäre es, wenn SRF seine externen Aufträge an Schweizer Firmen vergeben würde", sagte er gegenüber der sda. "Es gibt auch hier Firmen, die ein solches Format produzieren könnten."

Dass in Deutschland billiger produziert werde, sei bekannt. Darin sieht der Mediengewerkschafter auch den Hauptgrund dafür, dass das Schweizer Fernsehen das Projekt "Mini Beiz, dini Beiz" an eine deutsche Firma überträgt. "Das ist übrigens auch nicht im Sinn der SRG-Konzession", sagte Künzi. (sda)



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