07.07.2017

Tages-Anzeiger / SonntagsZeitung

Ein Kommen und Gehen im Wirtschaftsressort

Zwei Kündigungen, zwei Neuzugänge und eine offene Stelle: Im frisch fusionierten Wirtschaftsressort von «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung» kommt es zu einigen Veränderungen. Die Anstellung des neuen stellvertretenden Ressortleiters sorgt im Team für Ärger.
von Michèle Widmer

Wenige Monate nach der Zusammenlegung der Ressorts gibt es im Wirtschaftsteam von «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung» einige personelle Wechsel. Im September stösst Holger Alich als einer von zwei stellvertretenden Ressortleitern von der «Bilanz» zur Redaktion an die Zürcher Werdstrasse. Vor seiner Zeit bei der «Bilanz» arbeitete Alich als Korrespondent für das deutsche «Handelsblatt» in Paris und Zürich.

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Er fühle sich bei der «Bilanz» sehr wohl und sei deshalb auch nicht auf Jobsuche gewesen, sagt Alich auf Anfrage von persoenlich.com. Allerdings erhalte man nicht alle Tage das Angebot, bei einer renommierten Schweizer Tages- und Sonntagszeitung in die Ressortleitung einzusteigen. Er fügt an: «Schreiben macht mir sehr viel Spass, aber mich reizt die Idee in der neuen Funktion auch einmal Planungs- und Management-Aufgaben zu übernehmen.»

Wirbel um externen Neuzugang

Der «Bilanz»-Journalist tritt die Nachfolge von Matthias Pfander an, welcher stellvertretender Wirtschaftschef beim Tagi war und im Juni als Inputer und Reporter zum Schweizer Fernsehen ging (persoenlich.com berichtete). Dass mit Alich jemand von extern direkt in die stellvertretende Ressortleitung vorstösst, hat bei den Redaktorinnen und Redaktoren für Ärger gesorgt.

Wirtschaftschef Peter Burkhardt bedauert die negativen Reaktionen auf den Personalentscheid. Er verweist auf die Assets von Holger Alich, welcher sich bei seiner Arbeit bei «Handelsblatt» und «Bilanz» rasch ein ausgezeichnetes Netzwerk in der Schweiz aufgebaut habe. Er sei furchtlos in der Recherche und stark in den Dossiers Banken und Pharma, wo man ihn künftig als Unternehmensreporter einsetzen wolle.

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Alich hätte die stellvertretende Ressortleitung an der Seite von Jürg Meier übernehmen sollen. Doch dieser hat beschlossen, die «SonntagsZeitung» in Richtung «NZZ am Sonntag» zu verlassen (persoenlich.com berichtete). «Ich habe mich mit dem Entscheid schwer getan, weil mich nichts von der SoZ wegtrieb», sagt Meier auf Anfrage. Die NZZaS sei aber ein hervorragender Titel mit einem tollen Team, eine solche Möglichkeit kriege man nicht alle Tage. Zudem: «Der Wechsel bietet mir nach fünf Jahren SoZ die Möglichkeit, mich journalistisch noch einmal zu verändern.»

Jürg Rüttimann geht

Auch Wirtschaftsredaktor Jürg Rüttimann hat sich für einen Wechsel entschieden – nach weniger als zwei Jahren bei Tagi und SoZ. Davor leitete er die Wirtschaftsteam bei der Nachrichtenagentur SDA in Bern. Im Herbst startet er nun bei der AWP Agentur für Finanznachrichten. Als Hauptgrund für seinen Entscheid nennt er die «Unberechenbarkeit der Arbeitszeit» bei seiner Tätigkeit. Er teile sich mit seiner Frau die Kinderbetreuung, was mit dem Job beim Tagi nicht in zufriedenstellender Art und Weise möglich sei, sagt er auf Anfrage.

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Bei AWP wird Rüttimann als Leiter Business Development tätig sein, also redaktionelle Projekte verantworten, im Verkaufsteam mitarbeiten und auch redaktionelle Arbeit leisten. In einer solchen Schnittstelle tätig zu sein, sei schon länger ein Wunsch von ihm gewesen.

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Der Nachfolger von Rüttimann steht bereits fest. Ernst Meier stösst im Oktober von den LZ Medien zu «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung». Nach acht Jahren in Luzern und 15 Jahren in der Zentralschweiz freue er sich auf eine neue Herausforderung im Wirtschaftsjournalismus, sagt Meier auf Anfrage. Zuvor war der 47-Jährige für die AZ Medien (Tele M1, «Aargauer Zeitung», Zentralschweizer Fernsehen) und die LZ Medien («Zentralschweiz am Sonntag», «Zuger Zeitung», «Luzerner Zeitung») tätig.

Kein Zusammenhang mit Zusammenlegung

Ressortleiter Burkhardt bedauert die Abgänge der letzten Monate, wie er sagt. Einen Zusammenhang mit der Zusammenlegung der Ressorts von Tagi und SoZ sieht er allerdings nicht. «Ich habe mit allen abtretenden Mitarbeitern gesprochen. Alle haben mir ihre teilweise persönlichen Gründe verständlich aufgeführt», sagt er.

Offen bleibt nun also die freigewordene Stelle von Jürg Meier als zweiter stellvertretender Ressortleiter. «Wir suchen intern sowie extern», sagt Burkhardt. Erste Gespräche seien in Gang.



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