27.06.2016

Roger Schawinski

Weitere Klagedrohung wegen Narzissmus-Buch

Nach Jörg Kachelmann droht nun auch Graziella Blatter-Bianca mit rechtlichen Schritten.
Roger Schawinski: Weitere Klagedrohung wegen Narzissmus-Buch
Sind unzufrieden mit ihrer Darstellung in Schawinskis Roman: Graziella Blatter-Bianca und Jörg Kachelmann. (Bild: TeleZüri/Keystone)
von Sonja Gambon

Es hört nicht mehr auf. Das neue Buch von Roger Schawinski «Ich bin der Allergrösste» schlägt eine hohe Welle nach der anderen. Erst die Wikipedia-Debatte beim «Tages-Anzeiger», danach eine Klage von Wettermann und portraitierter Person Jörg Kachelmann, und nun droht eine weitere Klage von der Ex-Frau des ehemaligen Fifa-Chefs Sepp Blatter. Doch alles der Reihe nach.

Das Buch «Ich bin der Allergrösste – warum Narzissten scheitern» von Roger Schawinski erhielt nich lange nach der Erscheinung die erste Kritik. Diese kam vom Tagi: Schawinski habe ganze Textteile aus Wikipedia kopiert und nicht zitiert, heisst es da.

Dieser liess die Anschuldigungen aber nicht auf sich hocken und äusserte sich in einem Interview mit persoenlich.com folgendermassen dazu: «Ich habe auf originäre Quellen ja immer hingewiesen. So nenne ich jeweils den Autor einer bestimmten wissenschaftlichen Aussage. Die vom Tagi-Redaktor aufgeführten Beispiele belegen das ja. Seine Beweisführung ist also sackschwach. Aber mit meinem Namen und einem riesigen Bild will man offensichtlich Aufmerksamkeit für den bedenklich schwächelnden Kulturteil holen.»

Nur wenige Tage später äussert sich der im Buch erwähnte Meteorologe Jörg Kachelmann in der Kolumne «Küchenpsychologie eines Neiders» bei der Weltwoche zu den Beschreibungen, die «weitgehend falsch» seien. In dieser legt er dar, was an den Ausführungen Schawinskis alles nicht stimme. Anscheinend sehr viel: «Ein Grossteil des Schawinski-Textes ist entweder falsch oder frei erfunden.» Auf Twitter verkündet er sogar rechtliche Beihilfe:

Und nun droht schon die nächste Klage, diesmal aus dem Hause (Ex-)Blatter. Die ehemalige Frau des Fifa-Bosses, Graziella Blatter-Bianca, behält sich rechtliche Schritte vor, wie die «Sonntagszeitung» in der aktuellen Ausgabe schreibt. Schawinski zeichne ein Bild von ihr, das sie «sehr betroffen» mache. Auch Blatter zeigt sich verärgert: «Als Roger Schawinski dieses Buch schrieb, war er offensichtlich nicht an einen Lügendetektor angeschlossen. Er steht dem Plagiat näher als der Wahrheit», zitiert ihn die Zeitung.

Ursprung des Ärgernisses ist eine kurze Passage, die eine Aussage Blatter-Biancas gegenüber der Figur ihres Exmannes aufnimmt: «Sepp, schau mal den Roger an. Der ist schlank und nicht so dick wie du. Du solltest besser auf dich aufpassen, sonst nehme ich mir einen Lover, etwa so einen wie Roger.»

Für Schawinski sei diese Szene im Kontext von Relevanz, da für Blatter «Respekt das Allerwichtigste» sei. Diesen habe ihm in diesem Moment ausgerechnet seine Frau nicht entgegengebracht, lässt sich der Autor in der «Sonntagszeitung» zitieren. Ob es nun wirklich zu Klagen kommt, ist noch offen. Schawinski selbst rechnete gegenüber persoenlich.com aber per Erscheinungsdatum mit keinerlei Prozessen.



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