von Christian Beck
Auf den ersten Blick gute Nachrichten gibt es bei der vom Arbeitskonflikt gebeutelten Nachrichtenagentur SDA. Das Finanzteam sucht nach einem Sachbearbeiter Buchhaltung. «Befristet auf 2 Jahre», steht im Stelleninserat.
Eine weitere Stelle, die durch eine freiwillige Kündigung frei wurde, wird mit einer entlassenen Mitarbeiterin besetzt. Sie erhält einen zeitlich bis Ende 2019 befristeten Arbeitsvertrag. «Was geschieht Ende 2019?», heisst es auf dem Twitterkanal @inside_sda.
Eine weitere Kollegin hat gekündigt, und die Stelle wird wieder besetzt. Mit einer entlassenen Kollegin. Eine gute Nachricht! Wäre da nicht der nächste Satz: "Sie erhält einen zeitlich bis Ende 2019 befristeten Arbeitsvertrag." Was geschieht Ende 2019?
— Inside SDA/ATS (@inside_sda) 16. April 2018
Diese befristeten Arbeitsverträge sorgen bei den Angestellten also für Unsicherheiten. «Aus der Befristung eines Arbeitsvertrages können keine besonderen Ereignisse abgeleitet werden», sagt Iso Rechsteiner, der für den Verwaltungsrat als Kommunikationsberater eingesetzt wurde. «Es ist üblich, dass in Transformationsprozessen Stellen auch befristet ausgeschrieben werden», so Rechsteiner auf Anfrage von persoenlich.com.
«Es gibt keine Engpässe»
Bereits einer «Handvoll Redaktoren», die im Rahmen der Sparmassnahmen neue Arbeitsverträge mit reduziertem Pensum unterzeichnen mussten, seien zudem befristet wieder höhere Pensen angeboten worden, schreibt «Watson». Dies wurde nötig, weil zu den abgebauten Stellen auch noch freiwillige Kündigungen hinzugekommen sind.
Die #SDA blutet aus, bereits über 15 Journalisten sind freiwillig gegangen, Betrieb kann bald nicht mehr gewährleistet werden. O-Ton von VR Matthias Hagemann: «Die Redaktoren, die nicht zum Neuanfang beitragen wollen und die SDA nun verlassen, tun genau das Richtige.»
— Simon Schmid (@schmid_simon) 13. April 2018
Dass dadurch der geregelte Betrieb in Gefahr sei, verneint SDA-Sprecher Rechsteiner. Momentan sei die Chefredaktion daran, die Planung zu erstellen. «Es gibt derzeit keine Engpässe. Die Kunden werden gemäss Verträgen und in der gewohnten Qualität mit den Dienstleistungen der SDA beliefert.»
Um im Arbeitskonflikt zwischen der SDA und ihrer Belegschaft eine Schlichtung zu erreichen, ist am 9. April von Bundesrat Johann Schneider-Ammann die Einigungsstelle für kollektive Arbeitsstreitigkeiten eingesetzt worden (persoenlich.com berichtete). Laut Rechsteiner laufe momentan die Terminfixierung für die Verhandlungen.